Hamburg. Vergangene Woche machte Kathrin Platz noch ein letztes Mal das, was sie am besten konnte: Sie führte Menschen zusammen. Die Eltern, ihre Freunde, ihre liebsten Kollegen aus Frankfurter und Hamburger Zeiten, alle, die ihr wichtig waren, hatte sie zu sich gebeten, um sich von ihnen zu verabschieden. Zwei Tage später war sie tot. Die Marketingleiterin der Hamburg Freezers und frühere Geschäftsführerin des Profifootballteams Sea Devils starb am Sonnabendmorgen in einem Hamburger Krankenhaus an den Folgen einer Hautkrebserkrankung. Sie wurde nur 46 Jahre alt.

Platz wurde 1965 in Stuttgart geboren und wuchs im badischen Bühl auf. Nach Hamburg kam sie erstmals in den 80ern, um Germanistik und Anglistik zu studieren. Als sie Ende 2004 als Marketingchefin der Sea Devils in die Stadt zurückkehrte, war sie in der lokalen Sportszene noch eine 1,84 Meter große Unbekannte. Platz hatte zuvor in Frankfurt als Geschäftsführerin der Galopprennbahn und in einer Agentur gewirkt. Mit der NFL Europe League war sie durch ihre frühere Beziehung zum Galaxy-Chef Tilman Engel in Kontakt gekommen. Im März 2005 stieg sie zur weltweit ersten Frau an der Spitze eines Profifootballteams auf.

Platz benötigte nicht lange, auch die Skeptiker von sich zu überzeugen. Charmant und eindrucksvoll im Auftreten, professionell und bestimmt in der Sache, gelang es ihr, die Footballbegeisterung in der Stadt noch einmal anzufachen und die Sea Devils in den drei Jahren ihres Bestehens zum Erfolg zu führen. Zum letzten Heimspiel im Juni 2007 kamen mehr als 30 000 Zuschauer in die Arena am Volkspark. Trotzdem und obwohl die Sea Devils später den World-Bowl-Titel gewinnen konnten, wurde der Spielbetrieb eingestellt.

2009 kehrte Kathrin Platz als Vermarkterin der Trabrennbahn noch einmal für kurze Zeit zum Pferdesport zurück, ehe sie Ende des Jahres bei den Freezers einstieg. Ihre früheren Mitarbeiter beschreiben sie als Teamplayerin, die immer ein offenes Ohr für persönliche Anliegen hatte und die alle Tugenden vorlebte, die sie von den anderen einforderte. Ihr großes Organisationstalent setzte sie letztmals im Dezember ein, um ihrem geliebten Pferd ein neues Zuhause zu vermitteln.

Der Hamburger Sport wird Kathrin Platz sehr vermissen.