Auf Hannovers Triumph in Europa League – Slomka: „Alkohol kein guter Ratgeber“ – Lüttich folgt Brügge

Brügge. Die Spieler feierten auf dem Rasen den größten Erfolg der Klubgeschichte von Hannover 96 und die begeisterten Fans schrien auf den Rängen des Jan-Breydel-Stadions immer wieder „Wir wollen den Trainer sehen“. Doch Mirko Slomka hielt sich bescheiden zurück. „Ich finde, dass die Jungs das feiern sollten und nicht der Trainer. Sie haben ja schließlich den Job auf dem Platz gemacht“, sagte der 44 Jahre alte Fußball-Lehrer nach dem Einzug der Niedersachsen in das Achtelfinale der Europa League.

Dem 2:1 vor einer Woche hatte Hannover am Donnerstagabend ein insgesamt souverän herausgespieltes 1:0 (1:0) im Zwischenrunden-Rückspiel durch das Tor von Neuzugang Mame Diouf (21.) beim 13-maligen belgischen Meister FC Brügge folgen lassen. „Es ist nicht nur der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte, sondern das, was man hier emotional erlebt auf dieser Reise durch Europa. Das ist unbeschreiblich gut für diese jungen Spieler, dies an Erfahrungen mitzunehmen. “Man kann das nur mit Freude beobachten, wie dieses Team in der Zusammenarbeit funktioniert", sagte Slomka, der nach dem Triumph über das Team von Trainer Christoph Daum mit seiner Mannschaft am 8. März zunächst beim Gruppenphasen-Gegner Standard Lüttich antritt und am 15. März dann Heimrecht hat.

Seine mehr innerliche Freude veranlasste Slomka dann auch nicht, die Zügel schleifen zu lassen. “Es gibt überhaupt nichts zu trinken", sagte Slomka auf die Frage, ob sich die Spieler ein Bierchen oder zwei genehmigen dürften. “Die Fans, die im Flieger sitzen, können gerne etwas trinken. Und wir hören uns das auch gerne an. Die Spieler können Wasser oder O-Saft trinken. Aber Alkohol ist kein guter Ratgeber."

Das Team wurde auf dem Flughafen Oostende großartig empfangen. Die Fans bildeten für das Team ein Spalier und sangen. Da war der Schreckmoment bei der Abfahrt vom Stadion verdaut, als aus einer Gruppe Belgier vor einer Kneipe drei Flaschen gegen die Seitenfenster am Mannschaftsbus flogen. Um 0.22 Uhr am Freitagmorgen stiegen die mitgereisten Anhänger in Hannover-Langenhagen angeheitert aus dem Flieger, die Spieler nüchtern, aber mit einem wohligen Gefühl im Bauch.

“Wir können auf unsere Leistung stolz sein. Viel Zeit zum Feiern bleibt nicht", sagte zum Beispiel Jan Schlaudraff. Ein paar Bier wären wahrscheinlich in der Tat zuviel des Guten, wenn man auf den nächsten Gegner am Sonntag schaut: Meister und Tabellenführer Borussia Dortmund. Den hatte 96 als letztes Team in der Bundesliga bezwingen können. “Ich erinnere mich noch gut an das Hinspiel, dass wir in der Endphase noch drehen konnten. Damit hat niemand gerechnet. Wir haben über einen langen Zeitraum gute Ergebnisse erzielt. Warum sollten wir diese Serie nicht fortsetzen?", sagte Slomka.

2:1 gewann Hannover am 18. September 2011 durch zwei Tore in den letzten vier Minuten. Mittlerweile ist Hannover seit elf Pflichtspiele ohne Niederlage. Entsprechende Zuversicht vermittelten nach dem Triumph auf europäischer Ebene auch die Spieler. “Die letzte Niederlage haben sie bei uns kassiert. Wir versuchen alles rauszuholen, was noch drin ist„, erklärte Schlaudraff, und Nationaltorwart Ron-Robert Zieler sagte: “Wir sind unangenehm zu spielen, auch für die Dortmunder."

Brügges geknickter Coach Christoph Daum traut den Niedersachsen auf jeden Fall einiges zu, angesichts der Entwicklung nach dem tragischen Tod von Robert Enke und dem Beinahe-Abstieg 2010. “Glückwunsch an Mirko Slomka und seine Mannschaft, Jörg Schmadtke, der Gutes aufgebaut hat unter der Ägide des Präsidenten Martin Kind. Hannover hat einen Lauf", sagte der ehemalige Bundesliga-Coach.

+++ Brügge sehen und feiern? Hannover muss auf Daums Acker +++

Die Statistik

FC Brügge: 33 Kujovic - 4 Hoefkens, 3 Almebäck, 22 Jordi (62. Lestienne), 2 Högli - 6 Zimling - 20 Van Acker (62. Vleminckx), 13 Vazquez - 19 Meunier, 15 Akpala, 8 Refaelov. - Trainer: Daum

Hannover 96: 1 Zieler - 23 Chahed, 4 Pogatetz, 5 Eggimann, 24 Pander - 7 Pinto, 33 Schmiedebach - 13 Schlaudraff (74. Rausch), 28 Stindl (90. Stoppelkamp) - 39 Diouf, 25 Abdellaoue (90. Ya Konan). - Trainer: Slomka

Schiedsrichter: Collum (Schottland)

Zuschauer: 22.000 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Diouf (21.)