Verträge von fünf Spielerinnen laufen im Mai aus. Engländerin Rachel Bragg muss gehen

Hamburg. In spätestens acht Wochen endet für das Volleyball-Team Aurubis die Bundesligasaison - oder schon in fünf, wenn nicht die beiden Endspiele um die deutsche Meisterschaft Mitte April erreicht werden, sondern nach dem Viertelfinale am 28. März Schluss sein sollte. Der USC Münster, derzeit Tabellenvierter, zeichnet sich für die Hamburgerinnen, die momentan Fünfter sind, in der Runde der letzten acht als Gegner in Hin- und Rückspiel ab. Obwohl die laufende Spielzeit in die entscheidende Phase geht, sind die Planungen für die nächste im vollen Gang. Verträge von fünf Spielerinnen laufen im Mai aus. "Wir führen jetzt die ersten Gespräche", sagt VT-Aurubis-Präsident Horst Lüders. Für Trainer Jean-Pierre Staelens sind die Verhandlungen eine Gratwanderung. Einerseits ist in dieser Phase der Saison höchste Konzentration gefragt, andererseits müssen frühzeitig Entscheidungen getroffen werden, soll sich die Mannschaft in den nächsten Jahren weiterentwickeln.

Fest steht bislang nur der Abschied der Engländerin Rachel Bragg, 27. Die Diagonalangreiferin war im September für die Niederländerin Karine Muijlwijk, 24, verpflichtet worden, die an der Schulter operiert werden musste. Muijlwijk befindet sich im Aufbautraining. Ist sie fit, tritt ihr ruhender Vertrag im Juli in Kraft. Schwieriger sind die anderen vier Fälle. Die hochbegabte Zuspielerin Mareike Hindriksen, 24, überzeugte bislang und soll grundsätzlich gehalten werden. Bei ihr stellt sich eher die Frage: Will sie zu den bisherigen Konditionen bleiben und sich weiter mit der Rolle neben der Weltklassestellerin Kim Staelens, 30, der Tochter des Trainers, begnügen?

Auch Mannschafsführerin Imke Wedekind, 27, darf auf eine Vertragsverlängerung hoffen. Die Mittelblockerin hat unter Staelens Forschritte gemacht, obwohl sie in den Spielen immer noch nicht die Leistungen zeigt, zu denen sie im Training fähig ist, was wiederum den Trainern manchmal zu der süffisanten Bemerkung verleitet, "bring doch mal deine Schwester zum Spiel mit".

Schwieriger liegen die Fälle der Bulgarin Julia Stojanowa, 27, und der Kolumbianerin Cindy Ramirez, 22. Beide haben die Erwartungen nicht voll erfüllt, ihr Potenzial jedoch angedeutet. "Es ist immer auch eine Frage des Preises und der Alternativen", sagt Lüders. Das Problem: Der Etat für die nächste Spielzeit steht nicht genau fest, er dürfte für die drei Leistungsmannschaften des Klubs wieder bei rund 800 000 Euro liegen. Unklar ist zudem, ob Spielerinnen, die noch bis Mai 2013 beim VT Aurubis unter Vertrag stehen, den Verein vorzeitig verlassen wollen.

Trainer Staelens ist nach den Umwälzungen der vergangenen zwei Jahre, als er jeweils die halbe Mannschaft austauschte, an Kontinuität interessiert. Das Team soll nur punktuell verstärkt werden - in Annahme und Außenangriff sowie auf der Diagonalposition. Denkbar wäre, um die Qualität auf diesen Positionen zu erhöhen, den Kader auf zehn Profispielerinnen zu verkleinern, um höhere Gehälter zahlen zu können, und ihn mit Talenten wie Nina Braack, 18, aus der zweiten Mannschaft, Tabellenführer der Zweiten Bundesliga Nord, aufzufüllen. Lüders: "Das ist eine Überlegung." Anfang März sollen die ersten Personalien entschieden sein.