Köln. Der frühere Handball-Bundestrainer Heiner Brand hat Nationaltorhüter Silvio Heinevetter und Bob Hanning, den Manager des Bundesligisten Füchse Berlin, für deren öffentliche Kritik an den Strukturen im Deutschen Handballbund (DHB) scharf gerügt. "Silvios Verhalten war unmöglich, inakzeptabel", sagte Brand dem "Kicker". DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier und Bundestrainer Martin Heuberger hätten den streitbaren Füchse-Keeper zwar "eingenordet", aber "mir wäre eine strengere und deutlich wahrnehmbarere Maßregelung lieber gewesen".

Nach Platz sieben bei der EM in Serbien und der verpassten Olympia-Qualifikation hatte Heinevetter mehrfach den Rücktritt von DHB-Präsident Ulrich Strombach gefordert. Strombach, der bis 2013 gewählt ist, hat auf die Aussagen des Torhüters bisher nicht öffentlich reagiert.

Von Sanktionen gegen Heinevetter hat der DHB abgesehen. "Wir haben am Rande des All-Star-Games in Leipzig mit Silvio Heinevetter gesprochen und die Sache eingeordnet", sagte Bredemeier: "Das ging aber nicht in Richtung Bestrafung, und von meiner Seite wird es auch keine Bestrafung geben."

Man werde allerdings am Rande des nächsten Länderspiels "diese Thematik und auch andere Themen noch mal zusammen aufarbeiten. Wir werden mit den Spielern darüber sprechen, was sie dürfen und was nicht." Es gehe nicht darum, "keine sachliche Kritik zu äußern, sondern um die Art und Weise, wie man das macht".

Auch Heinevetters Vereinsmanager Bob Hanning, der gravierende strukturelle Änderungen im DHB und ein nach innen und außen modernisiertes Profil des Verbandes gefordert hatte, bekam von DHB-Manager Brand einen Rüffel. Er bezeichnete das Verhalten des früheren HSV-Trainers als "anmaßend. Bob mischt sich extrem ein - das ist eigentlich nicht zu tolerieren."