Bamberg. Die deutschen Tennisherren haben bei der 1:4-Erstrundenpleite im Daviscup gegen Argentinien nicht nur auf dem Platz ein schwaches Bild abgegeben. Routinier Tommy Haas gab sich nach seinem missglückten Comeback im Doppel als schlechter Verlierer, brach den Ehrenkodex und attackierte den kranken Philipp Kohlschreiber öffentlich. "Für mich ist es nicht verständlich, dass er nicht hier war", kritisierte Haas den wegen eines Magen-Darm-Infekts ausgefallenen Kohlschreiber.

Der Weltranglisten-31. hatte sich bei Teamchef Patrik Kühnen am vergangenen Mittwoch abgemeldet - und sich dann nicht mehr gerührt. "Er sagte mir, er sei zu schwach, um spielen zu können. Seitdem hatte ich keinen Kontakt mehr zu Philipp", erklärte Kühnen und zeigte Verständnis für die Haas-Schelte: "Wir hätten uns alle gewünscht, dass uns Philipp wenigstens für einen Tag unterstützt."

Während der neue DTB-Präsident Karl Georg Altenburg ein "enttäuschendes sportliches Fazit" zog, war auch Kühnen nach dem klar verpassten Viertelfinale untröstlich. "Es ist bitter, dass wir schon vor dem abschließenden Tag nicht mehr im Rennen waren. Es ist schwer zu verkraften, dass wir das Doppel nicht gewonnen haben", sagte Kühnen nach der entscheidenden 6:3, 6:4, 4:6, 3:6, 4:6-Niederlage von Haas und Philipp Petzschner im Doppel gegen David Nalbandian/Eduardo Schwank. Den einzigen Punkt holte Debütant Cedric-Marcel Stebe im letzten Einzel.

Statt eines Heimspiels im Viertelfinale wartet nun die Play-off-Runde um den Klassenerhalt (14. bis 16. September). Ein Abstieg wäre ein weiterer Rückschlag für Altenburg, der in Bamberg ankündigte, eine "Marke aufbauen", die Nachwuchsarbeit zu erneuern und Geldgeber aus der Industrie gewinnen zu wollen. Das aus der Not geborene Experiment, die Partie mangels TV-Angeboten im Internet bei "Bild.de" live übertragen zu lassen, bewertete Altenburg positiv. "Wir wollten einen neuen Weg gehen", sagte er.