Hamburg. An seinen Saisoneinstand hat Sebastian Bayer eigentlich keine Erwartungen. Denn dafür müsste er wenigstens ungefähr wissen, wie sein Leistungsstand einzuschätzen ist. Im neuen Leichtathletikjahr hat der HSV-Weitspringer jedoch nur drei Technikeinheiten absolviert: zwei aus zwölf, eine aus 14 Schritten Anlauf. "Mit so wenig Vorbereitung bin ich noch nie in einen Wettkampf gegangen", sagt Bayer.

Heute also, beim hochklassig besetzten PSD-Bank-Meeting in Düsseldorf, wird es der zweimalige Halleneuropameister aus 18 Schritten Anlauf versuchen (Eurosport live ab 19 Uhr). "Wir wollten den Geschwindigkeitsunterschied zum Training nicht zu groß werden lassen", sagt Trainer Uwe Florczak. Die letzten beiden Schritte, entsprechend rund 0,1 Meter pro Sekunde, hat sich Bayer für die deutschen Hallenmeisterschaften in zwei Wochen in Karlsruhe vorbehalten.

Mehr als dort seinen Titel zu verteidigen, hat sich Bayer für diese Hallensaison nicht vorgenommen. Die WM in Istanbul (9. bis 11. März) wird somit ohne den Halleneuroparekordler stattfinden. "Der Fokus liegt in diesem Jahr auf den Olympischen Spielen", sagt Bayer, "da bleibt für die Vorbereitung sonst zu wenig Zeit." Zudem bietet die Freiluftsaison mit der EM in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) erstmals einen zweiten Saisonhöhepunkt. Das Weitsprungfinale am 1. Juli ist zugleich die letzte Gelegenheit, die Norm für London von 8,20 Metern zu erfüllen.

Bayer, 25, hat den Start in Helsinki eingeplant: "Der Abstand von fünf Wochen zum olympischen Vorkampf liegt durchaus günstig." Ihm und Europameister Christian Reif (Ludwigshafen) traut Bundestrainer Florczak am ehesten zu, die Olympianorm zu schaffen. Zum Duell der deutschen Vorspringer wird es frühestens im Mai kommen. Reif hat alle Hallenstarts wegen einer Fußprellung abgesagt.

In Düsseldorf wird Bayer heute dafür von seinem Vereinskollegen Mario Kral und von Nils Winter (Buxtehuder SV) herausfordern.