Russischer Boxer wird in Frankfurt Europameister im Cruisergewicht

Frankfurt am Main. In der Stunde der Niederlage zeigt sich wahre Größe. Doch wenn der Trainer eines Unterlegenen solche Worte findet wie Karsten Röwer am Ende eines für ihn tief frustrierenden Boxabends, dann muss schon Außergewöhnliches passiert sein. "Man hat gesehen, was in ihm steckt, und ich wünsche ihm, dass er sein Ziel, Weltmeister zu werden, bald erreicht", sagte der Trainer aus dem Berliner Sauerland-Stall nach dem Kampfabend in der Fraport Arena.

Der, dem die Worte galten, genoss still lächelnd die Lobpreisungen. Alexander Alekseev, 30 Jahre alter Cruisergewichtsprofi aus dem Hamburger EC-Stall, hatte eine Demonstration seiner Stärke abgeliefert und seinen serbischen Kontrahenten Enad Licina über zwölf Runden derart zugerichtet, dass dieser die Pressekonferenz nicht besuchen konnte, sondern die Schäden in seinem Gesicht beheben lassen musste. 118:110, 118:112 und 116:112 werteten die drei Punktrichter das Duell um den vakanten EM-Titel.

Dem noch jungen EC-Stall brachte Alekseevs Meisterleistung den ersten großen Titel ein, entsprechend stolz waren Promoter Erol Ceylan und Trainer Oktay Urkal. "Mein Ziel bleibt es, Weltmeister zu werden. Meine erste Prüfung habe ich heute bestanden", sagte Alekseev. Der Russe, der seine Profilaufbahn beim Hamburger Konkurrenten Universum begonnen hatte, träumt weiterhin von einem Duell mit Sauerland-Star Marco Huck. Der WBO-Champion steigt allerdings zunächst am 25. Februar für einen Kampf mit WBA-Weltmeister Alexander Powetkin ins Schwergewicht auf.

Im Frankfurter Hauptkampf verteidigte der Kubaner Yoan Pablo Hernandez gegen Steve Cunningham (USA) seinen IBF-WM-Titel nach Punkten.

Der frühere Universum-Superweltergewichtler Jack Culcay einigte sich mit Sauerland auf einen längerfristigen Kontrakt. Auch Schwergewichtler Alexander Dimitrenko bestätigte, er werde künftig für Sauerland boxen.