Während Neuner im Sprint ihre Ausnahmestellung unterstrich, musste sich Peiffer dem Russen Garanitschew knapp geschlagen geben.

Hamburg. Magdalena Neuner feierte ihren 30. Weltcupsieg gemeinsam mit der Familie, Arnd Peiffer jubelte ganz allein über seinen zweiten Platz: Während die Rekordweltmeisterin zum Auftakt des Biathlon-Weltcups in Oslo im Sprint einmal mehr ihre Ausnahmestellung unterstrich, musste sich Peiffer einen knappen Monat vor der Heim-WM dem Russen Jewgenij Garanitschew nur um 0,7 Sekunden Rückstand geschlagen geben. Freuen konnten sich aber beide über ihre starken Leistungen am traditionsreichen Holmenkollen.

„Am Montag hatte ich noch erhöhte Temperatur, habe mich krank gefühlt und wusste nicht, ob ich überhaupt an den Start gehen soll. Aber ich habe die Kurve gekratzt, mich ins Bett gelegt und auskuriert“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin nach ihrem Sieg über 7,5 km: „Am Ende war es ein perfekter Tag. Meine Eltern und meine Familie sind da, da habe ich mich jede Runde gefreut, an ihnen vorbeizufahren.“

In der ewigen Weltcup-Bestenliste liegt Neuner durch den Triumph - ihre zwölfte Podestplatzierung im 15. Saisonrennen - nach Siegen nun mit der zweimaligen Staffel-Olympiasiegerin Uschi Disl gleichauf. Einzig die Schwedin Magdalena Forsberg (42 Erfolge) hatte noch öfter im Weltcup gewonnen. „Mir war gar nicht bewusst, dass es schon mein 30. Sieg ist, aber das freut mich natürlich umso mehr“, sagte Neuner, die ihre Führung durch den sechsten Saisonsieg im Gesamtweltcup ausbaute und vor Darja Domratschewa (1 Schießfehler/+38,2 Sekunden Rückstand) aus Weißrussland und der Norwegerin Tora Berger (1/48,9) siegte.

Neuner, die erstmals in dieser Saison von ihrer Familie und Freund Sepp im Publikum unterstützt wurde, leistete sich bei eisigen Temperaturen von minus zehn Grad genau wie Peiffer keinen Schießfehler und hängte die Konkurrenz in der Loipe scheinbar mühelos ab. „Ich bin einfach ganz hervorragend drauf und genieße jeden Wettkampf, so gut es geht. Ich will unbedingt so weitermachen“, sagte Neuner mit Blick auf die Weltmeisterschaften vor der eigenen Haustür in Ruhpolding (29. Februar bis 11. März): „Ich will viele Medaillen gewinnen. Dafür bin ich auf einem guten Weg.“

Auf dem sieht sich auch Peiffer. „Ich freue mich über jede Podestplatzierung riesig - so auch über diese. Der knappe Rückstand macht mir nichts aus, denn ich habe alles gegeben und habe mir nichts vorzuwerfen“, sagte der 24-Jährige aus Clausthal-Zellerfeld nach der starken Leistung über 10 km: „Wichtig ist, dass ich null Fehler geschossen habe und auf der Strecke meine beste Leistung gezeigt habe. Das ist mir gelungen.“

Der Sprint-Weltmeister hatte vor dem Rennen mit einer Rachenreizung zu kämpfen, bekam die Probleme aber in den Griff und verwies Lokalmatador Emil Hegle Svendsen auf Rang drei. „Die kalten Temperaturen machen mir zu schaffen, da muss man sehr sensibel sein“, sagte Peiffer.

Ihren Teil zu einem starken deutschen Gesamtergebnis trug auch Andrea Henkel (Großbreitenbach) als starke Fünfte bei. Zudem gab es durch Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/13.), Tina Bachmann (Schmiedeberg/15.) und Miriam Gössner (Garmisch/16) drei weitere Top-20-Platzierungen. Bei den Männern gelang das Andreas Birnbacher (Schleching/12.) und Florian Graf (Eppenschlag(17.).

Nach einem Ruhetag am Freitag stehen am Holmenkollen am Samstag die Verfolgungsrennen auf dem Programm. Neuner will ab 13.15 Uhr den zweiten Sieg in Oslo feiern, Arnd Peiffer sich danach (15.15 Uhr/beides ZDF und Eurosport) den dritten Podestplatz der Saison erkämpfen.