Die Hoffenheimer waren am Montag nach der Verpflichtung des 13 Jahre alten Nico Franke von Tennis Borussia Berlin öffentlich in die Kritik geraten.

Zürich. Uefa-Präsident Michel Platini hat sich kritisch zur Verpflichtung eines 13 Jahre alten Talents durch den Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim geäußert. „Ich bin grundsätzlich gegen den Transfer von Minderjährigen“, sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union nach der Weltfußballer-Gala in Zürich, betonte aber auch: „In jedem Land gibt es dazu Regeln und diese sind zu respektieren. Wenn die Regeln eingehalten worden sind, kann man nichts dagegen machen.“

Der Franzose Platini hatte schon in der Vergangenheit mehrfach ein Transferverbot Minderjähriger per Gesetz gefordert. Die Hoffenheimer waren am Montag nach der Verpflichtung des 13 Jahre alten Nico Franke von Tennis Borussia Berlin öffentlich in die Kritik geraten.

Werder Bremens Clubchef Klaus Allofs hat den Wechsel des 13 Jahre alten Nachwuchsfußballers zu 1899 Hoffenheim dagegen verteidigt. Den Vorwurf, der Bundesligist aus dem Kraichgau werbe besonders aggressiv schon Jugendliche in ganz Deutschland an, teile er nicht, sagte Allofs am Dienstag im türkischen Belek. „Das sehe ich nicht so. Man muss aggressiv sein, sonst bekommt man keine Spieler“, sagte Allofs im Trainingslager der Bremer.

1899 verteidigte sich mit dem Hinweis, auch der FC Bayern, der HSV und Werder hätten um Franke geworben. Dem widersprachen die Bremer indes. „Wir halten grundsätzlich 13 Jahre für zu früh, um einen Spieler in unser Internat zu holen“, sagte Uwe Harttgen als Leiter des Bremer Nachwuchszentrums der „Kreiszeitung Syke“ (Dienstag). „Wir wollen so etwas nicht machen“, bestätigte Allofs.

Gleichzeitig bestätigten beide, dass Werder grundsätzlich auch schon in dieser Altersklasse Spieler scoute. „Es ist schlecht, wenn man einen Spieler haben will, der 15, 16 ist, aber gebunden ist. Das ist das Problem, dass die Grenze immer weiter nach unten geht“, sagte Allofs, der diese Entwicklung bedauere. „Wenn mein Sohn 13 wäre, würde ich ihn nicht in eine andere Stadt geben. Weil es keinen Sinn macht, so früh wegzugehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit 18 oder 19 Profi ist, ist gering.“ Im Bremer Nachwuchsinternat sind aktuell drei 15-Jährige untergebracht, der Rest ist älter. (dpa)