Die Hockey-Herren des UHC verpassen beim 2:4 gegen Köln erneut ihre erste deutsche Meisterschaft - Moritz Fürste prüft Angebote.

Düsseldorf. "Nachteulen fliegen auf Düsseldorf" heißt der Slogan, mit dem die örtlichen Verkehrsbetriebe für ihr Spätangebot werben. Es ist zu vermuten, dass die Marketingexperten beim Texten nicht die durchaus nachtaktiven Hockeyherren des Uhlenhorster HC im Sinn hatten. Dennoch wäre es ein äußerst passendes Motto gewesen, wenn die Krummstockkönner mit der Eule auf der Brust am Sonntag in der Rheinmetropole deutscher Meister geworden wären. Weil der UHC trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung gestern zum zweiten Mal in Folge im Finale an Rot-Weiss Köln scheiterte, wird Düsseldorf nun wohl nicht zur neuen Lieblingsstadt der "Uhlen".

Seit 1937 wird die deutsche Meisterschaft im Feldhockey bei den Herren ausgespielt, der Club an der Alster (verpasste am Sonnabend durch ein 2:5 gegen Mannheim die Qualifikation für den Europapokal) hat sie bereits sechsmal gewonnen, der Harvestehuder THC dreimal, Klipper triumphierte einmal, in den Kriegswirren schaffte dies auch der Luftwaffensportverein. Nur dem UHC, Hamburgs derzeitigem Hockeyaushängeschild, scheint der Titel nicht vergönnt zu sein. Während die Kölner Fans nach dem 4:2 jubelnd auf den Kunstrasen strömten, lagen die Hellblauen einmal mehr enttäuscht auf dem Boden. Einige versuchten erst gar nicht ihre Tränen zu verbergen, andere zogen ihr Trikot über den Kopf.

Eine halbe Stunde lang hatte es so ausgehen, als ob die Zeit für den ersten Meistertitel gekommen wäre. Der UHC dominierte die Partie, nutzte seine Chancen aus dem Spiel heraus konsequent. Jonas Fürste brachte die Hamburger klasse bedient von Patrick Breitenstein bereits nach sechs Minuten in Führung, Marco Miltkau erhöhte später auf 2:0 (19.). "Die Kölner waren angeschlagen wie ein Boxer", sagte Abwehrchef Breitenstein später. "Aber wir haben es verpasst, ihnen den K.o. zu versetzen." Stattdessen gewährte der UHC den Rheinländern mehr Spielanteile. Noch vor dem Wechsel gelang ihnen der Anschlusstreffer, in der zweiten Hälfte drehten sie die Partie.

Die Hamburger mussten derweil ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen, hätten über Standardsituationen allerdings das Spiel noch für sich entscheiden können. Weil jedoch keine der sechs Strafecken den Weg ins Tor fand, konnte am Ende nur ein Hamburger feiern: Tobias Hauke. Der 22-Jährige, der zur kommenden Saison nach zwei Spielzeiten in Köln zu seinem Heimatverein HTHC zurückkehren wird, freute sich über einen gelungenen Abschied und betonte, dass seine Rückkehr nichts mit der Meistermannschaft zu tun habe. "Für mich war es wichtig, dass ich auch mal etwas anderes gesehen habe", sagte der Olympiasieger. "Jetzt zieht es mich wieder nach Hamburg, zu Familie und Freunden. Ich hoffe, dass es ein fließender Übergang wird."

Diesen erhofft sich auch Europapokalsieger UHC mit Blick auf die kommende Saison - was vor allem von einem anderen Goldmedaillengewinner abhängen dürfte: Moritz Fürste. Der 25-Jährige hat nach eigenen Angaben Angebote der niederländischen Topklubs Bloemendaal, Rotterdam und Laren. Anders als in Deutschland locken dort auch finanziell Profibedingungen. "Ich werde mich bis Mittwoch entscheiden", sagte das UHC-Urgestein, das auch schon Weltmeister wurde. Nur die verflixte deutsche Meisterschaft, die fehlt auch ihm noch.