Europapokalsieger Uhlenhorster HC sehnt den ersten deutschen Meistertitel bei den Hockeyherren herbei. Im Finale wartet RW Köln.

Hamburg. Die Hockeyherren des Uhlenhorster HC wollen nichts dem Zufall überlassen. Bereits am Freitagnachmittag, und damit zwei Tage vor dem Meisterschaftsfinale gegen RW Köln, machte sich die Mannschaft von Trainer Martin Schultze mit dem Intercity 2213 auf den Weg zum Endspielort Düsseldorf. Fußballfans im Team, die das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien verfolgen wollten, mussten sich mit den Reiseplanungen arrangieren. Die Vorbereitung auf die eigene Titeljagd ging vor, schließlich soll am Sonntag endlich die erste deutsche Meisterschaft gefeiert werden.

Im vergangenen Jahr hatte es dazu zum wiederholten Male nicht gereicht. Mit 3:4 unterlagen die Hamburger im Finale von Mannheim den Kölnern, ein Golden Goal des deutschen Topspielers Christopher Zeller hatte den Hamburgern in der Verlängerung den K. o. versetzt. Jonas Fürste, mit zehn Treffern in dieser Saison bester UHC-Torschütze aus dem Spiel heraus, verfolgte die Partie damals nur am Spielfeldrand. "Das war die Hölle", erinnert sich der 23-Jährige, der zu Beginn dieser Spielzeit nach einem Auslandsjahr beim spanischen Topklub Atlètic Terrassa zu den "Uhlen" zurückkehrte.

Wie sich eine Finalniederlage auf dem Platz anfühlt, musste der jüngere Bruder von Olympiasieger Moritz Fürste auch schon erfahren. Vor drei Jahren lag er weinend auf dem Platz, nachdem der UHC das Endspiel gegen den Lokalrivalen Club an der Alster nach Penaltyschießen verloren hatte. Nun ist Jonas Fürste fest davon überzeugt, dass es dieses Mal keinen Grund zu trauern geben wird. "Wir wissen um unsere Stärken und werden es schaffen, weil wir den Titel ein kleines bisschen mehr als die Kölner wollen", sagt der Stürmer, der ein Studium im Bereich Sport- und Eventmanagement absolviert.

Sein Trainer versucht die Favoritenrolle dem Titelverteidiger zuzuschieben. "Köln ist besser besetzt und erfahrener", sagt Schultze mit Blick auf acht Olympiasieger von Peking, die im Kader der Rheinländer stehen. Für den großen Schlag bedürfe es für sein Team schon eines Sahnetages, meint der Coach. Probleme in ihren Halbfinalspielen hatten beide Mannschaften. Die Kölner qualifizierten sich zwar als Erster für die Play-off-Spiele, setzten sich gegen Uhlenhorst Mülheim aber erst mit viel Mühe im entscheidenden dritten Spiel nach Penaltyschießen durch. Auch der UHC, der die reguläre Saison auf Rang drei abschloss, brauchte gegen den Berliner HC drei Spiele zum Weiterkommen.

"Beide mussten in ihren Halbfinals an ihre Grenzen gehen. Der UHC hat das erste Spiel gegen Berlin verdient verloren, dann aber zweimal in Berlin zu gewinnen ist stark", sagt Bundestrainer Markus Weise. "Köln müsste aber aufgrund des erfahrenen Kaders eigentlich leicht favorisiert sein. Die Begegnung in der regulären Saison war sehr abwechslungsreich. Das darf man wieder erwarten." Der UHC unterlag Ende April zu Hause nach einer Aufholjagd durch ein spätes Gegentor mit 4:5.

Anders als im vergangenen Jahr, als die Hamburger nach der Niederlage im Endspiel und dem verlorenen Finale in der mit der Champions League im Fußball vergleichbaren Euro Hockey Lea gue am Ende mit leeren Händen dastanden, hat der UHC diesmal mit dem Europapokalsieg schon die erste Trophäe fürs Klubhaus eingefahren und dabei viel Selbstvertrauen gewonnen. Köln schied in der EHL vorzeitig aus. "Natürlich liegt dadurch das Hauptaugenmerk auf der Meisterschaft", sagt Torwart Max Weinhold, "ohne Titel wollen wir uns nicht aus dieser Saison verabschieden." Für die neue EHL-Saison haben sich beide Teams bereits durch den Finaleinzug qualifiziert.

Der Platz in Düsseldorf könnte ein gutes Omen für den UHC sein, schließlich wurden die Damen dort im Vorjahr Meister. Die Männer werden sich am Sonnabend mit einem Training auf das Grün einstellen, anschließend Alsters Spiel in der Hoffnungsrunde (siehe Infokasten) beobachten. Und vielleicht bleibt ja auch noch etwas Zeit zum Fußballgucken.