Hamburg. Es hatte Symbolcharakter, dass die Außerordentliche Generalversammlung des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB) im Raum Clipper des Maritim-Hotels am Hauptbahnhof stattfand. Dieser befindet sich im Untergeschoss, und weil die Stimmung im Verband nach den Querelen der vergangenen Monate im Keller ist, hätte man sich keinen passenderen Ort für das gestrige Treffen vorstellen können.

Ebenso bildhaft war es jedoch, dass die Teilnehmer nach der Sitzung die Treppe aufwärts benutzen durften, denn der Eindruck, den die Verbandsspitze hinterließ, war der eines Teams, das an einem Strang ziehen möchte, um den BDB vor dem Zusammenbruch zu retten. Die Außerordentliche Generalversammlung war nötig geworden, weil bei der Erstauflage der Neuwahlen am 24. April Teile der stimmberechtigten Mitglieder - 276 von 425 - ihre Stimmen nicht fristgerecht eine Woche vor der Wahl angemeldet hatten. Die Wahlen mussten ebenso annulliert werden wie die Entlastung des alten Vorstands.

Gestern nun wurde die alte Verbandsspitze um Bodo Eckmann entlastet, zudem wurde Thomas Pütz, Chef eines Kaltenkirchener Sicherheitsunternehmens, mit 168:1 Stimmen zu Eckmanns Nachfolger bestimmt. Seine Vorstandskollegen sind, wie auch beim ersten Versuch, der Hamburger Steuerberater Michael Facklam, 43, als Vizepräsident Verwaltung und Artur Ellensohn, 60, als Vize Sport. "Ich will den Verband einen und appelliere an alle Mitglieder, mich zu unterstützen", sagte der 44 Jahre alte Pütz, der einen strengen Sparkurs ankündigte.

Die Unterstützung aller Mitglieder dürfte ein frommer Wunsch bleiben. Der Hamburger Rechtsanwalt Rafael Villena kündigte an, die Wahl erneut anzufechten. Pütz sei durch seine Tätigkeit als Security-Chef bei Veranstaltungen des Universum-Stalls finanziell abhängig vom Berufsboxen und deshalb nicht berechtigt, das Amt auszuüben. Die Versammlung hatte dies als unproblematisch bewertet. Villena will dennoch den Klageweg beschreiten.