Philipp Petzschner blieb gegen den Schweizer ohne Chance und verlor in zwei Sätzen. Benjamin Becker unterlag Lleyton Hewitt.

Halle. Philipp Petzschner rüttelte am Thron von Roger Federer, doch am Ende behielt der Rasenkönig von Halle einmal mehr die Oberhand. Trotz eines starken Auftrittes verlor der 26-Jährige aus Bayreuth das Halbfinale der Gerry Weber Open 6:7 (3:7), 4:6 und schied ebenso wie Benjamin Becker in der Runde der letzten Vier aus. Becker verlor sein Semifinale gegen den ehemaligen Weltranglistenersten Lleyton Hewitt aus Australien 7:6 (7:4), 6:7 (3:7), 2:6.

Insgesamt verbesserte Roger Federer seine eindrucksvolle Erfolgsbilanz bei dem 750.000 Dollar dotierten Turnier auf 29 gewonnene Spiele in Folge. Auf Rasen verlor der Weltranglistenzweite aus der Schweiz insgesamt nur eines der letzten 77 Spiele. Nur im Wimbledonfinale 2008 unterlag er seinem Dauerrivalen Rafael Nadal in fünf Sätzen.

«Ich denke, ich habe bis zum 5:4 ein großartiges Spiel gemacht. Dann hatte ich aber zwei, drei schlechte Minuten», sagte Petzschner nach der Begegnung: «Schade, dass es nicht gelangt hat. Aber gegen den besten Rasenspieler zu verlieren, ist keine Schande.« Und auch von seinem Gegner bekam er Lob. «Er war nicht weit weg. Er hat Potenzial und Talent», sagte Federer: «So ein Spiel bringt ihn bestimmt weiter, auch wenn er verloren hat.»

Gegen den 28-jährigen Schweizer gelang Petzschner dennoch eine Seltenheit: Denn zum ersten Mal seit dem Finale 2006 verlor der Weltranglistenzweite in Halle ein Aufschlagsspiel. Lediglich zwei Punkte trennten Petzschner bei 5:4-Führung und eigenem Aufschlag sogar vom Satzgewinn.

Doch wie schon so oft zeigte Federer in den entscheidenden Situation seine Stärken. Er gewann den Tiebreak souverän und nahm seinem deutschen Gegner zu Beginn des zweiten Satzes vorentscheidend den Aufschlag ab. Zwar erspielte sich Petzschner nochmal Breakbälle, konnte im Gegensatz zum ersten Durchgang seine Chance allerdings nicht nutzen.

Der 28-jährige Becker stand in seinem Halbfinale ebenfalls kurz vor einer weiteren Überraschung. Für den Weltranglisten-52., der im Achtelfinale den an Position zwei gesetzten ATP-Weltmeister Nikolai Dawydenko bezwungen hatte, wäre es der erste Finaleinzug seit seinem einzigen Turniergewinn in s'Hertogenbosch 2009 gewesen.

«Der zweite Tiebreak hat den Unterschied gemacht. Dort habe ich zwei 'Big Points' verloren», sagte der Becker: «Im dritten Satz hat er dann seinen Rhythmus gefunden. Wenn er sich in ein Match zurückkämpfen kann, wird es gegen Lleyton immer schwierig.»

Im ersten Durchgang dominierten sowohl Hewitt als auch Becker ihre Aufschlagspiele und ließen fast keine Punkte des Gegners bei eigenem Service zu. Im Tiebreak gelang dem Deutschen früh ein Mini-Break und er verteidigte den kleinen Vorsprung bis zum Satzgewinn.

Auch im zweiten Durchgang änderte sich das Bild zunächst nicht, erst beim Stand von 3:4 ließ Becker Breakbälle zu. Zwar gewann der Australier das Spiel, doch gelang dem Deutschen sofort das Rebreak. Im zweiten Tiebreak des Spiels behielt Hewitt dennoch die Oberhand. Dem Australier gelang im dritten Durchgang früh ein Break, der Rest war nur noch Formsache.