In der Hoffnung auf mehr Zuschauer, wollen die Veranstalter das Deutsche Galoppderby am dritten, statt am ersten Juli-Sonntag austragen.

Hamburg. Die Rennpferde kapitulieren endgültig vor "König" Fußball. Das Deutsche Galoppderby, erstmals in diesem Jahr für den 18. Juli terminiert, wird auch künftig immer erst an jedem dritten Sonntag im Juli entschieden. 140 Mal seit 1869 war es der erste Juli-Sonntag.

"Damit kollidierten wir in der Vergangenheit alle zwei Jahre mit einer Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft", sagte Eugen-Andreas Wahler, Präsident des Hamburger Renn-Clubs (HRC). "Diesem Problem wollen wir nun ein für alle Mal aus dem Wege gehen."

Der HRC-Vorstand erhofft sich von der Terminänderung, die am 14. Juni von der Internationalen Rennkommission in London noch abgesegnet werden muss, mehr Besucher auf der Horner Rennbahn.

Das Derbymeeting (10. bis 18. Juni) wird schon in diesem Jahr stark aufgewertet - durch die Übernahme des Deutschland-Preises vom Rennverein Düsseldorf. Jetzt ist Hamburg die einzige Rennbahn in Deutschland, auf der zwei Gruppe-I-Rennen gelaufen werden. An jedem der sieben Meeting-Renntage gibt es ein Grupperennen, neben den beiden der höchsten Kategorie noch weitere Rennen der Gruppen II und III.

Der Hansa-Preis, viele Jahre von Kaffeeröster Albert Darboven („IDEE“) gesponsert, läuft jetzt am 17. Juli als Lotto-Preis, ehemals Deutschland/Hansa-Preis.

Einmal kommen sich in diesem Jahr Fußballer und Galopper allerdings noch ins Gehege, denn am 10. Juli wird bei der WM in Südafrika das Spiel um Platz drei ausgetragen, einen Tag später das Finale. "Als Fußballfan kann ich mir nicht wünschen, dass Deutschland dann nicht dabei ist", versicherte Eugen-Andreas Wahler.

Das IDEE 141. Deutsche Derby, das am 18. Juli in Ermanglung eines Hauptsponsors zum zweiten Mal nach 2009 unter dem Patronat des HRC-Vizepräsidenten Albert Darboven entscheiden wird, ist mit mindestens 785 000 Euro einschließlich Besitzer- und Züchterprämien dotiert. Damit kann sich die wichtigste Dreijährigen-Prüfung des deutschen Galopprennsports mit vielen hochdotierten Rennen in Europa messen.

Aktuell sind noch 72 Pferde für das Derby startberechtigt, darunter drei aus Hamburg: Russian Tango aus dem Besitz von Albert Darboven, gezogen von Hannes Gutschow in Rissen und im Training bei Andreas Wöhler hat in diesem Jahr schon zwei Rennen überlegen gewonnen. Seventh Sky, Besitzer: Stall Blankenese, Trainer: Peter Schiergen. All Gentleman: Besitzer: Stall Löwenherz, Trainer Hans-Jürgen Gröschel.

Der Hamburger Renn-Club hofft gleich auf mehrere Pferde aus dem Ausland. So hat Scheich Mohammed aus Dubai, der den größten Rennstall der Welt besitzt, für den Lotto/Deutschland/Hansa-Preis gleich 21 Pferde genannt und dafür 12 000 Euro Nenngebühren bezahlt. „Davon werden gewiss zwei oder drei in Hamburg laufen“, glaubt HRC-Schatzmeister Hans-Ludolff Matthiessen.

Das Derbymeeting 2010 wird, so hofft HRC-Präsident Wahler, wie im vergangenen Jahr vom Hamburger Senat mit 400 000 Euro bezuschusst. An den sieben Renntagen werden insgesamt 1,5 Millionen Euro an Preisgeldern ausgeschüttet. Der Totoumsatz betrug letztes Jahr vier Millionen Euro.

Sechs Wochen vor dem Derby stehen wichtige Vorprüfungen an. Am kommenden Sonntag wird in Köln das Oppenheim Union-Rennen entschieden.