Die Hockeyherren des Uhlenhorster HC weisen im Bundesliga-Halbfinale ihre Extraklasse nach

Berlin. Das Entscheidungsspiel der Halbfinalserie um die deutsche Feldmeisterschaft war gerade beendet, da machten die Hockeyherren des Uhlenhorster HC lautstark deutlich, dass sie die Bedeutung ihres 2:1-Sieges beim Berliner HC erfasst hatten. "Finale, oho" wurde im obligatorischen Siegerkreis gebrüllt, und nur wenige Augenblicke später ließ das Team vor den 100 mitgereisten Fans seiner Freude in drei Buchstaben freien Lauf: "EHL!"

Mit dem Triumph in der "Best of three"-Halbfinalserie hatte die Mannschaft von Erfolgscoach Martin Schultze nicht nur den Einzug ins Endspiel der nationalen Meisterschaft am 20. Juni in Düsseldorf geschafft, sondern auch die erneute Qualifikation für die Euro Hockey League (EHL). Seit ihrer Einführung 2008 haben die "Uhlen" die EHL zweimal gewonnen, zuletzt an Pfingsten in Amsterdam, aber weil der Titelverteidiger nicht automatisch für die nächste Saison qualifiziert ist, war das Erreichen eines der drei deutschen EHL-Plätze ein erklärtes Saisonziel. "Dass wir das geschafft haben, lässt uns lockerer an das Erreichen unseres letzten Saisonziels gehen: den deutschen Meistertitel", sagte Schultze. Diesen hat der UHC noch nie gewonnen.

Dass Schultzes Team nicht den Umweg über die Verliererrunde in die EHL gehen muss, verdankte es in Berlin seiner Erfahrung und dem grenzenlosen Selbstvertrauen. 2008 war man nach dem EHL-Triumph im DM-Halbfinale ausgeschieden, in diesem Jahr wiesen die Hamburger eindrucksvoll nach, dass sie ein echtes Spitzenteam geworden sind. Nachdem sie Spiel eins am 30. Mai daheim 2:3 verloren hatten, war der Druck des Gewinnenmüssens, so schien es, der Leistung sogar zuträglich. Beim 5:3 am Sonnabend, das die Fürste-Brüder Moritz (41./50., Ecke) und Jonas (52.) sowie Patrick Breitenstein (59., Ecke) und Tom Mieling (70.) herausschossen, zeigte das Team druckvolles Pressing aus dem Lehrbuch und überrannte die sonst so sicher stehende Berliner Defensive um den überragenden Nationalspieler Martin Häner und Top-Torhüter Ulrich Bubolz förmlich.

Viel wichtiger war jedoch der Schritt, den Schultzes Mannen am Sonntag gingen. Da nämlich misslang in der ersten Halbzeit fast alles, was am Vortag geklappt hatte. "Berlin hätte 4:0 führen können, dann wären wir tot gewesen", gab Schultze zu. Nachdem Marco Miltkau (30.) die Berliner Führung ausgeglichen hatte, ging es jedoch mit einem 1:1 in die Pause, "und von da an wussten wir, dass es ein typisches UHC-Spiel werden könnte", so Schultze. Und so kam es. Der UHC übernahm das Kommando und drängte auf die Entscheidung. Dass mit Nationalstürmer Florian Fuchs (59.) einem Spieler das Siegtor gelang, der bis dahin glücklos gespielt hatte, war die passende Pointe. "Es war eine überragende Leistung der ganzen Mannschaft. Wir haben uns diesen Erfolg erarbeitet", sagte Fuchs.

Wer der Gegner im Endspiel sein wird, steht noch nicht fest, da Titelverteidiger Rot-Weiß Köln und Uhlenhorst Mülheim wegen eines Formfehlers im ersten Spiel erst am kommenden Sonnabend ihre Entscheidungspartie absolvieren. Für UHC-Nationalspieler Philip Witte ist das jedoch auch gar nicht wichtig. "Wir haben heute nachgewiesen, dass wir ein Spitzenteam sind. In Düsseldorf werden wir unsere Saison krönen." Reif dafür sind sie.

Die Herren des Clubs an der Alster gewannen ihre Hoffnungsrundenserie gegen den Düsseldorfer HC nach einem 1:2 am Sonnabend und einem 7:1 am Sonntag mit 2:1 und treffen am 19. Juni in Düsseldorf auf den Mannheimer HC. Der Sieger kann am 20. Juni gegen den Sieger der Halbfinalverlierer um den dritten EHL-Startplatz kämpfen.