Bei den French Open trifft der Spanier im Endspiel auf den Schweden Robin Söderling

Paris. Sandplatz-"König" Rafael Nadal greift nach seinem fünften Titel in Paris. Einen Tag nach seinem 24. Geburtstag stürmte der Spanier mit einem 6:2, 6:3, 7:6 (8:6)-Sieg über den Österreicher Jürgen Melzer ins Finale. Am Sonntag kommt es zur Neuauflage des Achtelfinales des Vorjahres gegen Robin Söderling, gegen den Nadal damals seine erste Niederlage im Stade Roland Garros hinnehmen musste. Siegt Nadal, löst er Roger Federer wieder als Nummer eins ab. Für Melzer endete das Turnier seines Lebens: Der 29-Jährige war erster Österreicher im French-Open-Halbfinale seit Thomas Muster 1995.

Der Wiener hatte sich vorgenommen, die Flucht nach vorn anzutreten: "Wenn ich mit ihm von hinten herumspiele, kann ich nicht viel gewinnen." Nadal war aber doch ein übermächtiger Gegner und verwandelte nach 2:09 Stunden seinen dritten Matchball. "Gratulation an Jürgen für ein tolles Turnier, ich wünsche ihm viel Glück für die Zukunft", sagte Nadal nach dem Duell der Linkshänder. Als Trostpflaster bleibt Melzer der "dickste" Karriere-Scheck (280 000 Euro) und die Gewissheit, dass er eine neue Tennis-Euphorie in seinem Heimatland entfachte. Außerdem stößt er erstmals in die Top 20 vor. Nadal bleibt in diesem Turnier ohne Satzverlust. Der Mann aus Mallorca schraubte seine Gesamtbilanz am Bois de Boulogne auf 37:1 Siege und ist in dieser Saison seit 21 Matches unbesiegt. Holt Nadal seinen fünften Titel in Paris, würde er in der ewigen Bestenliste den alleinigen zweiten Platz einnehmen. Nur Björn Borg, der zwischen 1974 und 1981 sechs Mal triumphierte, hätte einen Erfolg mehr zu Buche stehen.

Borg verfolgt bei den French Open besonders die Auftritte seines schwedischen Landsmanns Söderling. "Ich traue ihm zu, dass er die Nummer eins wird", hatte Borg nach Söderlings Überraschungscoup gegen Roger Federer gesagt, der geglückten Revanche für die Niederlage im Vorjahresfinale gegen den Schweizer. Im Halbfinale gegen den Tschechen Tomas Berdych, 24, konnte Söderling zwar nicht an diese herausragende Leistung anknüpfen, denn ihm unterliefen 63 Fehler. Mit 6:3, 3:6, 5:7, 6:3, 6:3 behielt er in 3:27 Stunden aber die Oberhand und sagte danach gelöst: "Das ist schöner als der beste Traum, das war ein hartes Stück Arbeit."

Der Weltranglisten-Siebte strebt nach dem ersten schwedischen Roland-Garros-Titel seit dem Triumph Mats Wilanders im Jahr 1988. Der 25 Jahre alte 1,93-Meter-Mann verbessert sich bereits durch den Finaleinzug auf Platz sechs der Weltrangliste, sein bisher höchstes Ranking. Gewinnt der Wahlmonegasse, der von dem ehemaligen schwedischen Profi Magnus Norman gecoacht wird, auch am Sonntag (15 Uhr, Eurosport live), würde er auf Rang vier vorrücken. Er hat 560 000 Euro Preisgeld sicher, der Siegerscheck ist 1,12 Millionen Euro wert.