Der HSV würde eine Verlegung begrüßen, denn es ist weiter unklar, wann die französischen Nationalspieler heimkehren können.

Hamburg. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat ein Vierländerturnier in Norwegen gewonnen. Im letzten Spiel besiegte der EM-Zehnte am Sonnabendnachmittag in Drammen, Dänemark, den Europameister von 2008, mit 27:26 (14:12). Ein schöner Erfolg. Größer noch war die Freude der deutschen Nationalspieler am Sonntagnachmittag, als sie nach Hause zurückgekehrt waren. Das war angesichts der in diesen Tagen eingeschränkten Transportmöglichkeiten keine Selbstverständlichkeit. Direkt nach dem Sieg gegen Dänemark hatte das Team einen gecharterten Bus nach Oslo bestiegen. Von dort ging es über Nacht mit der Fähre ins norddänische Frederikshavn. Die Überfahrt dauerte zwölf Stunden. Am Sonntagmorgen setzte die Mannschaft ihre Reise per Bus fort. Die HSV-Nationalspieler Pascal Hens und Matthias Flohr trafen gegen 14 Uhr in Hamburg ein. "Das war ein netter Ausflug", scherzte Flohr. Übrigens: Hens und Flohr hinterließen bei Bundestrainer Brand einen starken Eindruck.

Die Sperrung des europäischen Luftraums könnte jedoch gravierendere Folgen haben als eine beschwerliche Abreise aus Norwegen. Heute Mittag will die Handball-Bundesliga (HBL) beschließen, ob die für Dienstag und Mittwoch angesetzten Bundesligaspiele angeworfen werden. Das betrifft auch die Begegnung des Tabellenführers HSV am Dienstag beim SC Magdeburg (geplant: 20.15 Uhr, Sport1 live). Weil bisher nicht alle ausländischen Nationalspieler zu ihren Klubs zurückgekehrt sind, denkt die HBL daran, einige Partien in den Mai zu verschieben. Der Terminplan ließe dies zu.

Der HSV wie der ebenfalls betroffene THW Kiel würden diese Entscheidung begrüßen, denn es ist weiter unklar, wann ihre französischen Nationalspieler heimkehren. Olympiasieger Frankreich hatte mit den HSV-Profis Bertrand und Guillaume Gille am Freitag und Sonnabend zwei Testspiele beim Olympiazweiten Island bestritten, das erste gewannen die Franzosen, das zweite endete unentschieden. "Das beherrschende Thema bei uns im Team war natürlich der Vulkanausbruch. Wir hatten ja quasi Tribünenplätze", erzählte HSV-Kapitän Guillaume Gille. "Am Sonntagmorgen erfuhren wir, dass wir nach Trondheim in Norwegen fliegen sollen. Das sei die einzige Möglichkeit, um einigermaßen schnell aufs europäische Festland zu gelangen." Am Sonntagabend landeten die Franzosen in Trondheim. Von dort war ein Bustransfer nach Oslo geplant. "Ich habe keine Ahnung, wann wir wieder in Hamburg sein werden", sagte Guillaume Gille vor dem Abflug vom internationalen isländischen Flughafen Keflavik. Sollten die Gilles erst am Dienstag zurückkommen, was wahrscheinlich ist, wäre es dem HSV nicht zuzumuten, die beiden am Abend in Magdeburg einzusetzen. Die HBL signalisierte bereits, für diesen Fall das Spiel zu verlegen.

Die Sperrung des europäischen Luftraums könnte auch Folgen für die anstehenden Champions-League-Spiele des HSV haben. Am nächsten Sonntag (17.15 Uhr, O2-World Hamburg/ehemals Color-Line-Arena) erwarten die Hamburger im Viertelfinale Titelverteidiger Ciudad Real. Die Spanier haben für Sonnabend ihren Flug nach Hamburg gebucht. Eventuell müssen sie sich nun schon am Freitag in die Bahn setzen. Die Spielordnung des Europäischen Handball-Verbandes (EHF) schließt Alternativen zum Trip mit dem Flugzeug nicht aus.

Der HSV wiederum macht sich noch keine Gedanken, wie er am 2. Mai nach Ciudad Real reist. "Bisher gehen wir davon aus, dass sich der Flugbetrieb wieder normalisiert. Andernfalls haben wir noch genügend Zeit, um zu reagieren", sagt HSV-Prokurist Christoph Wendt.