Hamburg. Wer in den kommenden 17 Tagen per Fernbedienung durch die TV-Landschaft zappt, wird an den bunten Bällen auf dem grünen Kammgarn und den adretten Herren in Weste und Fliege nicht vorbeikommen. Am heutigen Sonnabend beginnt in Sheffield die Weltmeisterschaft im Snooker. Spartensender Eurosport berichtet 180 Stunden live und versammelt die wachsende Gemeinde der anspruchsvollsten Billard-Variante am Fernsehschirm.

Einschaltquoten, Tradition, Prestige, Preisgeld. Die WM vereint zahlreiche Superlative und bietet mit dem Crucible Theatre einen einzigartigen Rahmen. "Die besondere Atmosphäre motiviert zu absoluten Höchstleistungen, setzt sie aber auch enorm unter Druck. Die erste Runde könnte die schwerste sein", prophezeit Kommentator Rolf Kalb, die Stimme zum Spiel.

Auch die 32 besten Spieler der Welt, darunter 25 Briten, erwarten ein enges Turnier. Der Sieg im Finale, das am 2. und 3. Mai in einem Marathonmatch von bis zu 35 Frames (Sätzen) ausgetragen wird, ist offen wie nie. John Higgins (Schottland) sieht sich auf dem Weg zur Titelverteidigung harter Widersacher gegenüber: Mark Williams (Wales), der zuletzt die China Open gewann. Oder dessen Finalgegner Ding Junhui, dem Experten seit Jahren prophezeien, als erster Chinese die mit 1,25 Millionen Euro dotierte WM zu gewinnen.

Einschätzungen, die allerdings nur Makulatur sind, wenn es Ronnie O' Sullivan (England), dem dreifachen Weltmeister und exzentrischen Genie der Szene, gelingt, sein Ausnahme-Potenzial abzurufen: "Ich erwarte nicht, dass ich gewinne. Aber ich werde es versuchen." Großes Kino im Theater.