Hamburg. Henning Fritz darf sich freuen. Das Final Four ist zum letzten Mal in der Color-Line-Arena gespielt worden. Der dringliche Wunsch des Torhüters der Rhein-Neckar Löwen aber, die Pokalendrunde der Handballer künftig an einem neutralen Ort auszutragen, wird ihm nicht gewährt. Zumindest in den nächsten beiden Jahren bleibt Hamburg der Spielort - dann in der in O2 umbenannten Arena - und wohl auch darüber hinaus.

Fritz (35) hat allerdings weniger ein Problem mit der Sportstätte als mit dem Heimvorteil des HSV. "Wir sind im Finale verpfiffen worden, dem letzten Tor von Lijewski ging ein Stürmerfoul voraus, und bei den Zeitstrafen - sieben gegen uns, vier gegen den HSV - sind wir ebenfalls benachteiligt worden", schimpfte der ehemalige Nationaltorsteher. Die Schiedsrichter Holger Fleisch und Jürgen Rieber, klagte Fritz, hätten dem akustischen Druck der Kulisse nicht standgehalten. Das Final Four sollte deshalb "nicht mehr bei einem der vier Topklubs der Bundesliga veranstaltet werden". So weit wollte Thorsten Storm, der Manager der Löwen, nicht gehen: "Hamburg hat sich als Austragungsort bewährt. Der HSV sollte daraus jedoch keinen Vorteil ziehen dürfen. Das hat er diesmal aber sowohl im Halbfinale gegen Lübbecke wie im Endspiel gegen uns."

Von der Diskussion über die Leistung der Unparteiischen wollte sich Frank Bohmann, der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), die Freude über das erneute Gelingen der Pokalendrunde nicht vergällen lassen, selbst wenn die letzte Eintrittskarte - im Gegensatz zu den Vorjahren - erst am Sonnabend verkauft werden konnte. Seit 1994 wird das Final Four in Hamburg, damals Handball-Diaspora, gespielt, zuerst in der Alsterdorfer Sporthalle, seit 2003 in der Color-Line-Arena. Der Vertrag mit der Halle läuft 2012 aus. "Es gibt für die HBL derzeit keinen zwingenden Grund, Hamburg zu verlassen", sagt Bohmann. Erste Gespräche über eine Verlängerung sollen mit Arena-Geschäftsführer Uwe Frommhold noch in diesem Jahr geführt werden.

Als Alternative zum Standort Hamburg kämen für die HBL, so Bohmann, nur Berlin oder Köln in Betracht. Mannheim hätte zwar eine entsprechende Halle, "wir wollen aber das Final Four in einer Metropole spielen. Diesen Anspruch haben wir und unsere Sponsoren." Übrigens: Von den 13 104 Karten fürs Final-Wochenende wurden weniger als 40 Prozent nach Hamburg und Umgebung verkauft.