Roubaix. Nach einem eindrucksvollen Parforceritt in der "Hölle des Nordens" hat sich Fabian Cancellara (29) endgültig zum König der Pflastersteine gekrönt. Eine Woche nach seinem Triumph bei der Flandern-Rundfahrt holte sich der Schweizer Zeitfahrweltmeister auch den Sieg bei der 108. Auflage des berühmt-berüchtigten Frühjahrsklassikers Paris-Roubaix und schaffte als zehnter Radprofi das begehrte Double.

Nach 259 km, davon 52,9 km über die staubigen Paves aus der Zeit Napoleons, siegte Cancellara vor dem Norweger Thor Hushovd und dem Spanier Juan Antonio Flecha. Tom Boonen verpasste das Podium deutlich und damit auch die Einstellung des Rekordes von vier Siegen. Der Belgier fand wie auch der Rest des geschlagenen Feldes seinen Meister im alles überragenden Cancellara. Bereits 49 km vor dem Ziel startete der Saxo-Bank-Kapitän die entscheidende Attacke und vergrößerte Kilometer um Kilometer seinen Vorsprung. So konnte Cancellara die letzte Runde auf der Betonpiste im Velodrom von Roubaix genießen, bevor er seinen zweiten Pflasterstein nach 2006 als Siegerpokal in Empfang nahm. Cancellara ist zugleich der erste Schweizer seit Henri Suter vor 87 Jahren, dem das Double gelang.

Deutsche Fahrer konnten sich bei der "Königin aller Klassiker" nicht im Vorderfeld platzieren. Die Aussichten auf den zweiten Sieg nach Josef Fischer (München) bei der Premiere 1896 waren ohnehin gering, zumal die beiden Klassikerspezialisten Heinrich Haussler (Aufbautraining nach Einriss der Quadrizepssehne) und Andreas Klier (Gehirnerschütterung) fehlten. Einen Eintrag in die Geschichtsbücher schaffte jedoch das Team Milram durch Servais Knaven. Der Niederländer beendete zum 16. Mal das Rennen und stellte damit den Rekord des Belgiers Raymond Impanis ein.