Hamburg. Entspannt schlenderte Stéphane Richer gestern nach seiner offiziellen Vorstellung bei strahlendem Sonnenschein über die Landungsbrücken, ließ dabei immer wieder seinen Blick über die malerische Kulisse des Hamburger Hafens schweifen. "Heute ist ein schöner Tag", sagte der neue Sportdirektor und Trainer der Hamburg Freezers und meinte damit nicht nur den herrlichen Frühlingstag.

Vielmehr machte die gute Laune des 43-Jährigen deutlich, wie groß die Vorfreude auf das ist, was in den kommenden zwei Jahren vor ihm liegt: die, wie er sagt, wohl größte Herausforderung seiner Karriere. Dass auf dem Frankokanadier dabei große Hoffnungen ruhen, nimmt er mit seiner typisch nordamerikanischen Gelassenheit zur Kenntnis. "Ich sehe die Freezers eher als große Herausforderung. Von den Bedingungen her ist Hamburg immer noch ein Topteam in der Liga. Jetzt wollen wir das Schritt für Schritt auch wieder in der Tabelle untermauern.", sagte Richer.

Für dieses Ziel macht der ehemalige Profi auch vor unpopulären Maßnahmen nicht halt. So teilte er Verteidiger Martin Walter und Stürmer Vitalij Aab, die beide noch einen Vertrag bis 2011 besitzen, mit, dass er nicht mehr mit ihnen plane.

Die Mannschaft, die zum Start der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am 3. September auf dem Eis steht, soll komplett nach seinen Vorstellungen sein. Gestern bestätigte der neue starke Mann der Freezers die Transfers der Stürmer Thomas Holzmann (Kassel), Chad Bassen (Straubing) und Kyle Helms (Ravensburg). Für die Verteidigung kommt Jean-Philippe Coté (Kassel).

Dass er die ebenfalls sicheren Wechsel der Augsburger Brett Engelhardt und Collin Murphy sowie Jerome Flaake (Köln) und Patrick Traverse (DEG) noch nicht vermeldete, lag daran, dass die abgebenden Vereine noch in den Play-offs spielen. "Das gebietet die Fairness." In den kommenden Wochen soll der Kader weiter Konturen annehmen. Besonders die Transfers weiterer junger deutscher Spieler sollen vorangetrieben werden. "Bei den Ausländern werden wir warten und schauen, wer auf den Markt kommt."

Ohnehin liegt Richers Augenmerk auf den einheimischen Spielern. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihm die Arbeit mit Talenten am Herzen liegt. Geht es nach dem Frankokanadier, sollen die deutschen Profis bei den Freezers künftig die Rolle der teuren Importspieler einnehmen. "Die Qualität der bezahlbaren Ausländer geht weiter zurück, da die Topleute lieber nach Russland oder in die Schweiz gehen."

Ende Juli soll der Großteil der Mannschaft, die die komplette Vorbereitung in Hamburg absolvieren wird, unter Vertrag stehen. Dann steht auch der neue Co-Trainer fest. Neben Jeff Tomlinson von den Eisbären Berlin darf sich auch Freezers-Urgestein Boris Rousson Hoffnungen auf den Job machen.

Der Sportartikelhersteller Jako steigt bei den Freezers für die kommenden drei Jahre als Ausrüster ein.