Hamburg. Menschen, die regelmäßig Sat.1 einschalten, sind an Steffen Kretschmann in den vergangenen Wochen kaum vorbeigekommen. In der vierteiligen Dokumentation "Knockout - der Kampf seines Lebens", letzter Teil heute um 23.20 Uhr, wurde der Weg des 29 Jahre alten Schwergewichts-Boxprofis aus Halle an der Saale nachgezeichnet, der ihn am Sonnabend (22.30 Uhr, Sat.1 live) in der Sporthalle Hamburg zum zweiten Mal in seiner Karriere mit Denis Bakhtov zusammenführt. Im Juni vergangenen Jahres war Kretschmann gegen den 30 Jahre alten Russen in Runde eins k. o. gegangen. Das Rematch soll nun über den weiteren Karriereverlauf des 1,96 m großen Athleten Aufschluss geben. Siegt er, könnte das seinem Promoter Ahmet Öner und dessen Arena-Stall einen längerfristigen Vertrag mit Sat.1 sichern. Verliert er, ist seine Laufbahn beendet.

Für die als Reality-Doku angelegte Serie musste Kretschmann intime Einblicke in seinen Trainingsalltag zulassen. Er tat dies nur widerwillig. 60 Prozent des Inhalts seien reine Show gewesen. "Es war eine Mega-Umstellung. Ich musste auch Grenzen setzen, da der Trainingsfluss gestört war", sagt er. Trainer Hans-Jürgen Witte war die Ablehnung des Projekts noch deutlicher anzumerken. "Der zweite Teil der Vorbereitung, als die Kameras kaum dabei waren, war gut", so der Coach vielsagend.

Die härteste Zeit sei die Woche im Trainingscamp in St. Petersburg gewesen. Dort war die frühere Fliegengewichts-Weltmeisterin Regina Halmich als Motivationscoach mit im Boot. "Steffen hat die große Chance verpasst, mehr von sich preiszugeben. Als Hauptkämpfer muss man bereit sein, sich ein Profil zu geben, aber das wollte er nicht. Deshalb drehte sich die Doku mehr um seinen Promoter als um ihn", sagt Halmich, die den Sportler jedoch verstehen kann. "Wahrscheinlich ist Steffen noch nicht der Typ, der zum Star taugt. Ich hoffe, dass er sich nicht zu sehr hat ablenken lassen und den Kampf seines Lebens gewinnt."

Sollte das gelingen, könnte sich Kretschmann eine Fortsetzung seiner persönlichen Seifenoper nur vorstellen, "wenn es im Vorfeld klare Absprachen gäbe und das Training nicht beeinflusst wird". Letztlich, glaubt er, sei nur der Kampf interessant. Es liegt an ihm, davon auch das Publikum zu überzeugen.