Hamburg. Die Color-Line-Arena ist am heutigen Sonnabend mit 13 171 Zuschauern erneut ausverkauft, der Gegner mit dem deutschen Ex-Meister und Tabellensechsten TBV Lemgo hochkarätig, das Fernsehen (DSF) überträgt ab 20.15 Uhr live. Es ist angerichtet zu einem weiteren Handballfest, von denen der HSV seinen Fans in dieser Saison noch einige präsentieren möchte. Ob das gelingen wird, hängt maßgeblich am Ausgang der nächsten drei Bundesligabegegnungen: gegen Lemgo, am Dienstag in Flensburg und am 31. März gegen Göppingen entscheidet sich, ob die Hamburger am 22. Mai mit breiter Brust und der besseren Punktzahl ins "Meisterschaftsfinale" gegen Titelverteidiger THW Kiel gehen können.

Mit den zuletzt schwankenden Leistungen ist dem HSV die Souveränität und Dominanz der Hinrunde abhandengekommen. Die Mannschaft arbeitet Handball, anstatt ihn zu spielen, Zweifel haben die einstige Selbstsicherheit ersetzt. Bis auf die 31:39-Pleite gegen Gummersbach reichte die individuelle Klasse der Hamburger zwar, um die Tabellenführung zu behaupten, meisterlich jedoch waren die Darbietungen in diesem Jahr noch nicht. "Keine Mannschaft ist in der Lage, eine gesamte Saison auf höchstem Niveau zu spielen, weder wir, der THW Kiel noch andere", wird HSV-Trainer Martin Schwalb nicht müde zu betonen. Und HSV-Sportchef Christian Fitzek sagt: "Wenn die Frische fehlt, und die fehlt in dieser Phase der Saison, wirkt vieles schwerfällig, was früher leicht von der Hand ging. Es würde uns sicherlich helfen, wenn wir mal früh klar in Führung gingen." Das allerdings hat der HSV selbst zu besseren Zeiten selten geschafft.

Bis auf die deutschen Nationalspieler Johannes Bitter, Pascal Hens und Matthias Flohr - sie waren bei zwei Länderspielen gegen die Schweiz im Einsatz - hatten die Hamburger das erste Mal seit zwei Monaten wieder eine Woche Erholungszeit zwischen zwei Spielen. Schwalb gab dem Kader zwei Tage frei und legte im Training zudem viel Wert auf regenerative Elemente. "Gegen Lemgo werden wir von der ersten bis zur letzten Sekunde Vollgas geben müssen", weiß der Coach. Vor allem, wenn sich der Gegner in der Form des 32:30-Sieges vom vergangenen Sonntag gegen Kiel präsentiert. Dass die Lemgoer in dieser Saison auswärts bisher solche Leistungen nicht bieten konnten, davon will sich Schwalb nicht täuschen lassen: "Irgendwann ist immer das erste Mal."

Außer National-Rechtsaußen Stefan Schröder (Handbruch) sind alle HSV-Profis fit - und bereit zur sonnabendlichen Handball-Gala. "Wir wissen alle, was von uns erwartet wird. Wir werden unser Bestes geben", verspricht Pascal Hens.