Der 21-jährige Diskuswerfer von der LG Wedel-Pinneberg startet in die neue Saison und hofft auf ähnliche Leistungen wie im Jahr 2009.

Hamburg. Darüber nachgedacht hat Markus Münch schon, ob es nicht sinnvoll wäre, den direkten Weg zu nehmen. Aber dann hätte es womöglich Probleme wegen Übergepäcks gegeben. Seine drei Gewichtsscheiben haben ihm in den vergangenen zehn Tagen im Trainingslager auf Zypern bis gestern gute Dienste geleistet. Im Wettkampf aber braucht er sie nicht, weshalb er heute, nach einer kurzen Nacht in Hamburg, also via München und Marseille, nach Arles reist, wo er am Wochenende beim Winterwurf-Europacup seinen Saisoneinstand gibt.

Nur auf seinen Rekorddiskus wird er natürlich nicht verzichten. Bei 64,90 Meter steht seine Bestweite, aufgestellt beim gleichen Wettbewerb auf Teneriffa vor einem Jahr. Er hat den deutschen Männern damit zum Sieg verholfen, aber die Mannschaftswertung ist für den 21-Jährigen von der LG Wedel-Pinneberg nebensächlich: "Der Einzelwettkampf steht im Vordergrund. Ich versuche einfach alles ähnlich zu machen wie 2009."

Zweimal 64 Meter muss er anbieten, dann hätte er die Norm für die Europameisterschaften in Barcelona (27. Juli bis 1. August) erfüllt. Bis zur Bestform fehlten ihm noch einige Tausend Würfe. "Aber wenn ich einen treffe, kann es schon ganz weit gehen."

Die Vorleistungen lassen jedenfalls einiges erwarten. Im Reißen und beim Bankdrücken hat Münch auf Zypern Bestleistungen aufgestellt. Bei den Hamburger Hallenmeisterschaften wuchtete er die Kugel im Januar auf 17,88 Meter, fast eineinhalb Meter weiter als je zuvor. Mit seinem Trainer, dem Olympiasieger Rolf Danneberg, hat er intensiv an der Technik gefeilt. Aber er hat auch Lehren gezogen aus den vergangenen beiden Jahren, als dem 2,07-Meter-Mann frühzeitig die Kraft ausging. Bei der WM 2009 in Berlin warf er mit 60,55 Metern am Finale vorbei.

In diesem Jahr will er sein Niveau stabilisieren, Ausreißer nach oben nicht ausgeschlossen. Ab 66, vielleicht 67 Metern beginnt für Diskuswerfer die Kasse zu klingeln. Noch muss Münch zusehen, dass er mit den Fördermitteln des Teams Hamburg, seines Vereins und der Sporthilfe über die Runden kommt. Auch was das Geld angeht, kann er sich noch nicht mit dem Berliner Weltmeister Robert Harting messen, den derzeit eine Adduktorenverletzung außer Gefecht setzt. "Ich muss mich da noch hocharbeiten", sagt Münch.

Künftig wird er auch in Hamburg trainingsmäßig überwintern können. Der rutschige Holzring in der Leichtathletikhalle wird in Kürze durch einen Betonring ausgetauscht. Sogar ein Werferhaus ist in Planung. Probleme mit Übergepäck gäbe es dann nicht mehr.