Bayern München fiebert der Auslosung an diesem Freitag (12.00 Uhr) entgegen - und möchte einem Duell mit Barcelona entgehen.

München/Nyon. Losglück mit Außenseiter ZSKA Moskau oder Herkules-Aufgabe gegen Angstgegner FC Barcelona? Der FC Bayern München fiebert der Champions-League Auslosung an diesem Freitag im schweizerischen Nyon (12.00 Uhr) entgegen – und alle beim deutschen Fußball-Rekordmeister möchten unbedingt eine Neuauflage gegen den Titelverteidiger vermeiden. „Ich habe keinen Favoriten für die Auslosung – aber am liebsten nicht gegen Barcelona“, sagte Kapitän Mark van Bommel in Erinnerung an das 0:4-Hinspieldebakel im letzten Jahr beim sang- und klanglosen Ausscheiden gegen Lionel Messi und Co. Mutig äußerte sich Nationalspieler Mario Gomez, der neun Jahre nach dem Münchner Triumph von Mailand am Donnerstag im „kicker“ vom Titelgewinn sprach: „Wir wollen das Unmögliche möglich machen.“

Neben Top-Favorit Barcelona und Wunschgegner Moskau sind Manchester United, FC Arsenal, Inter Mailand, Olympique Lyon und Girondins Bordeaux weitere mögliche Bayern-Gegner. Gegen keinen potenziellen Kontrahenten – auch nicht Barca – haben die Münchner eine negative Bilanz im Europacup; allein auf ZSKA Moskau ist man noch nie getroffen. Das Achtelfinal-Aus von Hochkarätern wie dem FC Chelsea, Real Madrid und AC Mailand hat die Münchner beflügelt. „Da ist für uns jetzt sicher mehr möglich“, glaubt Gomez: „Ich sehe mit ManU und Barcelona zwei Favoriten, die über allen anderen stehen.“ Nach der Lehrstunde für den VfB Stuttgart am Mittwochabend beim

0:4-K.o. in Barcelona und dem Aus von Meister VfL Wolfsburg in der Gruppenphase sind die Bayern einmal mehr die letzte deutsche Hoffnung in der europäischen Königsklasse. Und erstmals seit dem Titelgewinn 2001 soll wieder der Einzug ins Halbfinale glücken, dessen mögliche Paarungen ebenfalls am Freitag in Nyon ausgelost werden. „Wir werden alle mit großer Konzentration und Volldampf daran arbeiten, dass wir vielleicht dieses Jahr mal zumindest eine Runde weiterkommen“, äußerte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Wir brauchen Losglück, dann haben wir die Chance aufs Halbfinale.“ „Wir sind ein gefährlicher Außenseiter“, erklärte van Bommel, der insgeheim auf Moskau spekuliert: „Vom Namen her sind die vielleicht ein kleinerer Gegner.“ Selbstbewusstsein demonstrierte neben Gomez auch Bastian Schweinsteiger, der im Hinspiel am 30. oder 31. März gesperrt ist. „Ich wünsche mir Inter Mailand.“ Ein Wiedersehen mit dem Brasilianer Lucio, der vor der Saison zum italienischen Meister gewechselt war, würde Schweinsteiger „freuen“, eine Kampfansage an den Brasilianer gab es vorab: „Wenn wir unsere Leistung abrufen, sind wir stärker als Inter.“ Im entscheidenden Viertelfinal-Rückspiel am 6./7. April ist Schweinsteiger wieder spielberechtigt.

Möglich ist auch ein erneutes Duell mit Bordeaux, gegen das die Bayern in der Gruppenphase zweimal verloren hatten (1:2, 0:2). „Ein drittes Mal verliert der FC Bayern gegen die nicht. Bordeaux wäre mir lieber als Inter oder Manchester“, meinte Franz Beckenbauer. Gewonnen hat schon vor der Auslosung Bayerns Schatzmeister: Alle 66 000 Karten für das Heimspiel in der Allianz Arena sind bereits vergriffen, rund drei Millionen Euro spült das in die Kassen des Bundesliga-Krösus. Weitere 3,3 Millionen Euro Viertelfinal-Prämie gibt es von der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Die Einnahmen des deutschen Rekordmeisters in der Königsklasse in dieser Saison summieren sich damit schon jetzt auf rund 40 Millionen Euro.