Nico Rosberg fährt im Mercedes die schnellste Zeit, Michael Schumacher hält mit. Die Favoriten decken ihre Karten nicht auf.

Manama. Um 10.07 Uhr Ortszeit hatte das Comeback von Michael Schumacher endgültig begonnen. Als 20. von 24 Fahrern des Formel-1-Jahrgangs 2010 verließ der siebenmalige Weltmeister mit seinem Mercedes-Silberpfeil die Garage. Nach einem Umlauf kehrte er wieder zurück, beschrieb seine Eindrücke der Installationsrunde und wartete eine halbe Stunde, ehe er den Rennwagen mit der Startnummer 3 wieder zurück auf die Piste lenkte.

Im ersten Training vor dem Auftaktrennen in Bahrain überzeugte der neue Mercedes mit schnellen Rundenzeiten. Dabei war es Nico Rosberg, der am Nachmittag bei Temperaturen weit jenseits der 30 Grad die beste Zeit in den Asphalt stanzte. Und Michael Schumacher zeigte, dass er nach drei Jahren Pause scheinbar wieder konkurrenzfähig ist: Der 41-Jährige fuhr die drittbeste Zeit des Tages. Allerdings musste sich Schumacher auf dem 6,299 Kilometer langen Kurs in der heißen Wüste von Sachir seinem Teamkollegen Rosberg um eine halbe Sekunde geschlagen geben. Zwischen den beiden landete der englische Weltmeister von 1998, Lewis Hamilton, im McLaren mit Mercedes-Kundenmotor.

"Es sieht nicht so schlecht für uns aus", urteilte Schumacher. "Auf eine Runde gesehen fehlt mir noch ein bisschen die Routine. Die muss ich mir übers Wochenende noch aneignen", räumte er ein. "Ich weiß genau, wo ich mich verbessern muss. Das kriege ich hin. Auf längere Distanz sind wir identisch." Das kam einer Kampfansage an den Teamkollegen gleich.

Die Balance-Probleme, die das Silberpfeil-Duo noch am Vormittag bremsten, hatte das Team am Nachmittag abgestellt. "Es gibt aber Bereiche, in den wir uns immer noch verbessern können", sagte Rosberg. "Insgesamt haben wir heute viel dazugelernt - es war ein positiver Start."

Mercedes-Sportchef Norbert Haug spielte den guten Eindruck herunter: "Wir sind nicht die Favoriten, aber es sah so aus, als ob wir mit beiden Reifenmischungen nicht schlecht und konstant unterwegs waren."

Die Dominanz der deutschen Fahrer setzten Vizeweltmeister Sebastian Vettel (Heppenheim) im Red Bull auf Rang fünf und Neuling Nico Hülkenberg (Emmerich) im Williams als Sechster fort. Adrian Sutil (Gräfelfing), der nach dem ersten Training sogar geführt hatte, schaffte es im Force India immerhin auf Platz acht.

Geheimtipp Vettel haderte mit Bremsproblemen. "Das war kein gutes Gefühl", sagte er. Bei seinem Ausrutscher in den Wüstensand hatte Vettel gute Gesellschaft. Auch Michael Schumacher pflügte mit seinem Mercedes einmal durch den Staub. Vettels Red Bull war allerdings nicht so stark, wie Beobachter nach den Testfahrten vermutet hatten.

Die Trainingszeiten sind aber nur bedingt aussagekräftig. Die Teams müssen den Tankinhalt ihrer Rennwagen nicht offenlegen. Erst an diesem Sonnabend, wenn alle Autos in der Qualifikation mit fast leeren Tanks starten, wird ein erstes Gesamtbild deutlich. Experten vermuten, dass Mercedes gegen McLaren-Mercedes (Hamilton und Jenson Button), Red Bull-Renault (Vettel und Mark Webber) sowie Ferrari (Fernando Alonso und Felipe Massa) den Sieg unter sich ausmachen werden.