Hamburg. Laut schallen Kampfschreie durch die Halle, die Nichtsahnende aufschrecken lassen. Taekwondo hört man schon, bevor man es sieht.

Jenes Gebrüll war es, das Reshad Rashidi von den Hamburg Sharks vor sieben Jahren zum Taekwondo brachte. "Als Kind war ich beeindruckt von diesen Schreien", beschreibt der 18-Jährige die Zeit, als er mit Freunden durch ein geöffnetes Fenster dem Taekwondo-Training der Hamburg Sharks lauschte. Eines Tages wurde er vom Trainer aufgefordert, den Fensterplatz gegen eine Trainingshose einzutauschen: "Das hat mein Leben verändert." Seitdem hat Reshad bei den Junioren zahlreiche Erfolge gesammelt, wurde mehrfach Hamburg-Meister im Taekwondo. Im Seniorenbereich muss er sich noch behaupten, beim Park-Pokal in Sindelfingen im Dezember ist ihm das bereits gelungen. Dort wurde er in der Gewichtsklasse bis 63 kg Zweiter, besiegte anerkannte Gegner aus Korea.

Von den rund 15 Wettkämpfen, die der künftige Abiturient pro Jahr bestreitet, sind die German Open, die am Wochenende in der Halle an der Krochmannstraße in Hamburg stattfinden (jeweils ab 8.30 Uhr), ein Höhepunkt. "Das ist wie eine kleine Weltmeisterschaft", sagt Reshad. Gerne würde der gebürtige Afghane auch an richtigen Weltmeisterschaften teilnehmen. Wenn er im nächsten Jahr seinen deutschen Pass in den Händen hält, kann er endlich Punkte für die nationale Rangliste sammeln und sich somit für die Nationalmannschaft empfehlen. Im Februar durfte er bereits mit der Akademie des Deutschen Olympischen Sportbundes nach Vancouver reisen, Wettkämpfe verfolgen und sich das deutsche Dorf ansehen. Schon 2012 würde er gerne als Sportler in London teilnehmen. "Ich will unbedingt Olympiasieger werden", so Reshad, und es scheint, als würde ihn die lange Wartezeit auf den deutschen Pass zusätzlich motivieren.

Euphorisch spricht Reshad über Taekwondo, seine Ziele und Hoffnungen. "Du musst Geduld haben", fordert ihn sein Trainer Maiwand Noor immer wieder auf, "deine Zeit wird kommen." Vielleicht kommt sie schon bei den German Open.