Hannover. "Vielleicht haben wir nach den Spielen gegen Iserlohn und Hannover aus einem Berg einen Hügel gemacht." Paul Gardner, Trainer der Hamburg Freezers aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), hatte diese Hoffnung vor dem Wochenende ausgesprochen. Mit zwei Siegen hätte sein Team noch einmal Hoffnung gehabt, die Play-off-Ränge sieben bis zehn erreichen zu können. Doch weil es nach dem 3:4 gegen die Roosters am Freitagabend zwei Tage später im Nordderby bei den Scorpions eine 2:4 (1:1, 0:1, 1:2)-Niederlage setzte, ist aus dem Berg ein nahezu unüberwindbares Gipfelmassiv geworden. Bei noch fünf ausstehenden Spielen und 13 Zählern Rückstand auf Rang zehn können die "Eisschränke" endgültig vom 22. März an ihren Urlaub planen.

Dass die Fans mit der Saison längst abgeschlossen haben, zeigte ein Blick in die Gästekurve, wo so wenige Hamburger Anhänger standen wie nie zuvor in Hannover. Die rund 250, die dabei waren, sahen im ersten Drittel eine überlegene Freezers-Mannschaft, die es allerdings versäumte, diese Überlegenheit in Zählbares umzumünzen. Nach der ersten Pause war es dann wie so oft in dieser Spielzeit. Ein individueller Fehler, diesmal vertändelte der finnische Verteidiger Jere Karalahti die Scheibe, brachte Hannover in Unterzahl in Front - und gab den in zuvor vier Heimspielen sieglos gebliebenen Skorpionen den Schub, den sie benötigten. Zwischen der 25. und 45. Minute waren sie das klar bessere Team und verdienten sich den Sieg, der ohne den für Robert Goepfert ins Tor rotierten Jean-Marc Pelletier noch höher hätte ausfallen können.

"Die Play-offs haben wir nicht an diesem Wochenende, sondern in den ersten 20 Partien verspielt", sagte Verteidiger Martin Walter. "Wir haben in manchen Situationen nicht den nötigen Einsatz gezeigt und nicht genug nachgesetzt", sagte Gardner, dessen Team morgen (19.30 Uhr, Color-Line-Arena) gegen den EHC Wolfsburg nun darum kämpfen muss, seinen verbliebenen Fans einen würdigen Saisonausklang zu bereiten.

Tore: 1:0 (8:33) Cottreau (Sascha Goc), 1:1 (17:41) Ratchuk (Barta, King) 5-4, 2:1 (22:31) Mondt (Hlinka) 4-5, 3:1 (40:40) Dzieduszycki (Cottreau), 4:1 (57:53) Mitchell (Cottreau, Brimanis) 5-4, 4:2 (59:10) Wilm (Pielmeier, Tripp). Strafminuten: 8 + 10 Kathan/12. Schiedsrichter: Piechaczek (Ottobrunn). Zuschauer: 6695.