Hamburg. Sein Geburtstag, hatte Paul Gardner gesagt, sei nicht wichtig. Glückwünsche wollte der Trainer der Hamburg Freezers, der am Freitag 54 Jahre alt wurde, lieber für den Sieg seiner Mannschaft gegen die Iserlohn Roosters entgegennehmen. Seine Spieler hatten jedoch wieder einmal nicht zugehört. Nach dem 3:4 (2:1, 1:1, 0:2) sind die Hoffnungen auf die Teilnahme an den Pre-Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf ein Minimum gesunken.

Das Bemühen, den von einem grassierenden Magen-Darm-Virus geschwächten Gästen aus dem Sauerland das eigene Spiel aufzuzwingen, war den "Eisschränken" nicht abzusprechen. Es fehlte jedoch über weite Strecken der niveauarmen Partie der erkennbare letzte Wille, alles für das Ergreifen des letzten Strohhalms zu investieren. Iserlohn zeigte sich lauf- und spielstärker, ohne dabei zu einem Plus an großen Torchancen zu kommen.

Das größte Manko der Hamburger war die fehlende Balance. Einzig die Sturmreihe mit Francois Fortier, Vitalij Aab und Clarke Wilm verdiente sich das Prädikat "torgefährlich", alle anderen Stürmer fielen kaum auf. Topscorer Fortier konnte in Unterzahl mit einem wunderschönen Konter sein 20. Saisontor erzielen, der in dieser Spielzeit so enttäuschende Aab war sogar mit einem Doppelpack erfolgreich und hätte seine Leistung krönen können, als er kurz nach Beginn des Schlussdrittels einen Meter vor dem von Danny aus den Birken gehüteten Roosters-Kasten frei zum Schuss kam. Er zielte statt ins Tor- jedoch nur ins Fangnetz.

Mit wiederholt schlampiger Defensivarbeit brachten die Hamburger ihre Gäste nach jedem Führungstor ins Spiel zurück. Vor dem 1:1 hatte wieder einmal Jere Karalahti eine unnötige Strafe kassiert. Das 2:2 resultierte aus einer Unachtsamkeit des gesamten Defensivverbunds, beim 3:3 ließ sich der ansonsten gut haltende Robert Goepfert den Puck durch die Schoner schieben, beim 3:4 war die Abwehr gedanklich schon in der Verlängerung.

Am Sonntag (14.30 Uhr) muss Gardner mit seinem Team in Hannover antreten. Wenn es so spielt wie am Freitagabend, wird es für den Coach dort Glückwünsche auch nur nachträglich zum Geburtstag geben.

Tore: 1:0 (6:17) Fortier (Wilm) 4-5, 1:1 (12:13) Wolf (Ardelan, Christensen) 5-4, 2:1 (13:53) Aab (Wilm, Fortier), 2:2 (27:30) Ready (Swanson, Roy) 5-4, 3:2 (38:43) Aab (Retzer, Walter), 3:3 (44:01) Hock (Veideman, Hancock), 3:4 (55:53) Veideman (Hancock, Wolf). Strafminuten: 10/4. SR: Brill (Zweibrücken). Z.: 6185.