Whistler. Ausgerechnet nach ihrem undankbaren vierten Platz gab Evi Sachenbacher-Stehle den Startschuss zur großen Abschlussparty. "Nach Gold und Silber haben wir uns so zurückgehalten, da muss man es doch am Ende mal so richtig krachen lassen", sagte die Skilangläuferin: "Schließlich waren das mit zwei Medaillen und einer Fast-Medaille meine erfolgreichsten Spiele."

14,2 Sekunden hatten der kleinen Bayerin im 30-km-Massenstartrennen in der klassischen Technik zur Bronzemedaille gefehlt. Nur der Polin Justyna Kowalczyk, die in einem Wimpernschlagfinale zwei Zehntelsekunden vor Dreifach-Olympiasiegerin Marit Björgen (Norwegen) gewann, und Weltmeisterin Aino Kaisa Saarinen (Finnland) hatte sich die 29-Jährige geschlagen geben müssen.

Bei den Winterspielen 2002 war sie mit Staffelgold und Sprintsilber zum großen deutschen Skilanglaufstar aufgestiegen. 2006 wurde sie in Turin wegen zu hoher Hämoglobinwerte gesperrt und stand unter Dopingverdacht. In Whistler kehrte sie in ihre Rolle als deutsche Vorzeigeläuferin zurück und fand daran so viel Spaß, dass sie nun sogar über die Fortsetzung ihrer Karriere bis Sotschi 2014 nachdenkt: " Ich bin richtig motiviert."

Das gilt für alle deutschen Skilangläuferinnen, die nach einer völlig verpatzten Saison rechtzeitig zu ihrer Topform fanden. Der in die Kritik geratene Frauen-Chefcoach Janko Neuber strahlte deshalb über das ganze Gesicht. "Olympia war unser Durchbruch", sagte Neuber, "die Mädels nehmen genügend Motivation mit, um es im nächsten Winter noch besser zu machen."

Die in der Staffel starke Biathletin Miriam Gössner soll bei den Spezialisten gehalten werden. Und auch der Verzicht auf die erfahrenen Läuferinnen wie Katrin Zeller ist vorerst kein Thema mehr. "Nach den Ergebnissen hat es keine verdient, aussortiert zu werden", sagte Neuber.