Der 30-Jährige wurde am Sonntag überraschend Zweiter im 50 Kilometer-Massenstartrennen. Der Norweger Northug holte sein erstes Gold.

Whistler. Axel Teichmann hat den deutschen Langläufern im vorletzten Wettbewerb der Olympischen Winterspiele einen historischen Erfolg beschert. Der 30-Jährige wurde am Sonntag völlig überraschend Zweiter im 50 Kilometer-Massenstartrennen und holte damit erst das zweite Edelmetall in der nordischen „Königsdisziplin“ nach dem Silber-Gewinn von Gerd-Dietmar Klause 1976 in Innsbruck. Dem unwiderstehlichen Zielsprint von Langlauf-König Petter Northug war Teichmann indes nicht gewachsen. Der Norweger holte sein erstes Gold in Vancouver. Bronze ging an den Schweden Johan Olsson.

Nach dem Zieleinlauf umarmte Bundestrainer Jochen Behle Teichmann, der mit einer unglaublichen Energieleistung noch so weit nach vorne gestürmt war und das fünfte Edelmetall für die DSV-Läufer holte. Denn eigentlich war der Bad Lobensteiner wenige Kilometer vor dem Ziel schon abgehängt. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Zwischen Kilometer 30 und 40 hatte ich eine richtige Saftlade drin. Aber am Ende habe ich die zweite Luft bekommen“, sagte Teichmann, der nach Silber im Teamsprint zum zweiten Mal aufs Siegerpodest lief. Den deutschen Erfolg rundete Tobias Angerer ab, der auf Platz vier vorlief.

Sommerfeldt hatte sich für sein letztes Olympia-Rennen einiges vorgenommen. Der Oberwiesenthaler hielt von dem deutschen Quartett lange Zeit den engsten Kontakt zu den Führenden. Gegen Ende der dritten Fünf-Kilometer-Schleife verschärfte Angerer das Tempo und zog damit das Feld weiter auseinander. Die Maßgabe war, nicht zu früh den Ski zu wechseln, um sich für das Finale alle Optionen offen zu halten. Doch Teichmann musste sich bereits nach zehn Kilometern neues Material besorgen, da seine Ski stumpf wurden. Er fand aber ebenfalls sofort wieder Anschluss.

Zur Halbzeit belegte Sommerfeldt den achten Rang, Filbrich war Zwölfter, Angerer folgte auf Position 16 und Teichmann war 23. Der Silbermedaillen-Gewinner im Teamsprint aus Bad Lobenstein musste im letzten Drittel des Rennens als erster der vier Deutschen ein wenig abreißen lassen. Zehn Kilometer nutzten alle DSV-Läufer den letzten von drei möglichen Ski-Wechseln, um sich für den Schlussspurt zu präparieren. Nur Angerer und Filbrich konnten zunächst mithalten, als der Russe Alexander Legkow mit seiner Attacke die Spitzengruppe sprengte. Doch dann kam Teichmann angestürmt und rollte das Feld von hinten auf.

In einem von der Taktik geprägten Rennen setzten die Schweden um Anders Soedergren die ersten Akzente, während sich die Favoriten wie Lukas Bauer aus Tschechien oder Northug noch zurückhielten. Der überragende Langläufer dieses Winters, bei Olympia aber klar im Schatten seiner Landsfrau Marit Björgen, zeigte sich nach 20 Kilometern erstmals an die Spitze, ließ aber schon bald seinem Landsmann Martin Johnsrud Sundby den Vortritt. Bauer wurde in einen Sturz verwickelt, kämpfte sich aber schnell wieder nach vorne. Bei der 30 Kilometer-Marke führte der Tscheche das Feld an, während seine Konkurrenten sich noch einmal frische Bretter besorgten.