Kati Wilhelm, Simone Hauswald, Martina Beck und Andrea Henkel mussten sich Russland und Frankreich geschlagen geben.

Whistler. Ohne Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner sind die deutschen Biathlonfrauen an Gold vorbeigelaufen, haben mit Bronze aber einen passablen Abschied von der Olympiabühne gefeiert. In der Besetzung Kati Wilhelm, Simone Hauswald, Martina Beck und Andrea Henkel musste das deutsche Quartett nur den bärenstarken Russinnen und den furiosen Französinnen den Vortritt lassen.

Das russische Quartett mit Swetlana Slepzowa, Anna Bogdali-Titowez, Olga Medwedzewa und Schlussläuferin Olga Saizewa wiederholte damit seinen Triumph von Turin 2006 und holte zum dritten Mal bei Olympischen Winterspielen Staffel-Gold. Für die deutschen Biathletinnen war es das fünfte Edelmetall in den Bergen von Whistler, darunter zweimal Gold für Neuner.

"Das war das beste Schießergebnis der Saison. Schade, dass wir auf der Laufstrecke nicht ganz mithalten konnten", haderte Frauen-Bundestrainer Uwe Müssiggang etwas mit dem Schicksal. Um die Staffelabsage des deutschen Glamour Girls Neuner hatte es im Vorfeld einige Diskussionen gegeben. Für die Wallgauerin waren die Olympischen Spiele aber nach ihrem zweiten Gold im Massenstart vorzeitig beendet. "Es gab ja schon die wildesten Gerüchte. Dass ich unter Druck gesetzt worden sei oder Schiss hätte. Das ist alles totaler Quatsch", sagte Neuner vor dem Rennen. "Wir sind halt fünf Mädels in der Mannschaft, die unheimlich stark sind. Ich habe alles erreicht, definitiv", sagte die 23-Jährige.

Spekulationen aus der Heimat, sie stehe kurz vor einem Burn-out, wies Neuner vehement zurück. "Es war viel für mich die letzten Tage, aber ich bin definitiv nicht ausgebrannt." DOSB-Präsident Thomas Bach verteidigte die Entscheidung der Sportlichen Leitung. "Zu den Entscheidungen der Trainer habe ich vollstes Vertrauen, egal wie es ausgeht", sagte Bach.

Während Neuner ihre Kolleginnen als Zuschauerin anfeuerte, setzte sich Wilhelm gleich am Anfang an die Spitze des Feldes. Müssiggang hatte nach Neuners Verzicht auf jene Staffel gesetzt, die im schwedischen Östersund den bislang einzigen Staffelsieg in diesem Winter errungen hatte. Wie bei der Olympiaprobe in Whistler vor einem Jahr setzte Müssiggang auf Angriff. "Wir wollen von Anfang an vorne dabei sein. Deshalb habe ich mich für Kati als Startläuferin entschieden", sagte er.

Beim letzten Olympiarennen ihrer Karriere setzte sich Wilhelm sofort an die Spitze, leistete sich beim ersten Liegendschießen aber einen Nachlader. Die dreimalige Olympiasiegerin kämpfte sich aber zurück und bewies in ihrer Paradedisziplin, dem Stehendanschlag, Nervenstärke. Ohne Fehler verließ Wilhelm den Schießstand und übergab nach sechs Kilometern als Dritte auf Hauswald. "Das hat die Kati super gemacht", sagte Müssiggang. Wilhelm selbst war ebenfalls zufrieden. "Ich habe gesehen, dass ich auf der zweiten Runde viel gutgemacht habe. Deshalb habe ich auch nicht aufgegeben."

Hauswald knüpfte an ihre starke Leistung vom Massenstartrennen an, in dem sie Bronze gewonnen hatte. In beiden Schießeinlagen blieb sie ohne Fehler, Müssiggang klatschte zufrieden in die Hände. Die 30-Jährige übergab auf Rang drei liegend an Beck, die für Neuner in die Staffel gerutscht war. "Bronze im Massenstart hat mir Sicherheit gegeben. Ich war vor meiner ersten Staffel bei Olympia zwar ziemlich nervös, doch die Nervosität hat mich auch wachgehalten", sagte Hauswald.

Im Liegendschießen musste Beck dann einmal nachladen, die Russin Medwezewa konnte sich deshalb etwas absetzen. Im Stehendanschlag leistete sich Beck dann ebenfalls nur einen Patzer und blieb damit hinter den starken Russinnen auf Silberkurs. Mit 44,8 Sekunden Rückstand übergab die Mittenwalderin auf Schlussläuferin Henkel, die sich im Stehendanschlag zwei Fahrkarten leistete, den Vorsprung auf Frankreich aber ins Ziel rettete.