Whistler. Axel Teichmann hatte Tränen in den Augen, als er nach acht Jahren seine unglaubliche olympische Pechsträhne mit Silber beendet hatte. Er genoss die Siegerehrung auf der Medals Plaza sichtlich, dachte im Moment seines größten Triumphes an Freundin Steffi und seine Eltern - und danach gleich an den goldenen Angriff mit der Staffel heute (20.15 Uhr).

"Das ist der größte Erfolg meiner Karriere, der Lohn für acht harte Jahre voller Entbehrungen", sagte Teichmann: "Aber groß gefeiert wird nicht, das geht viel schöner gemeinsam. Deshalb schaue ich auf die Staffel." Den ersten Olympiasieg der Geschichte für die deutschen Skilanglaufmänner hatte der Thüringer schon im Teamsprint vor Augen gehabt, doch der Norweger Petter Northug zog auf der Zielgerade noch vorbei.

Die Frage nach dem verlorenen Gold bezeichnete der zweimalige Weltmeister danach als dumm: "Wir haben Silber gewonnen." Trotzdem war ein kleiner Hauch Ärger unübersehbar. Sein grandioser Partner Tim Tscharnke, der mit 20 Jahren und 71 Tagen als jüngster Olympiamedaillengewinner der Skilanglauf-Historie gefeiert wurde, zauberte ihm aber schnell das Lächeln auf die Lippen zurück. "Ich war so stolz, mit dem großen Axel Teichmann laufen zu dürfen. Er hatte 2002 Pech, er hatte 2006 Pech, es wird Zeit, dass er die Ernte einfährt", sagte Tscharnke, der mit einem unglaublichen Antritt den Grundstein für Silber gelegt hatte: "Ich wollte unbedingt, dass er endlich seine Olympiamedaille gewinnt."

2002 hatte Teichmanns Pechsträhne begonnen, als er beim Bronzegewinn der Staffel nicht mitlaufen durfte. Die Winterspiele 2006 verpasste er wegen einer Haarwurzelentzündung samt Operation. Mit Tränen in den Augen schaute er an der Strecke zu, wie die Staffel Silber gewann. Heute hofft er auf ein Happy End in Gold.