Claudia Nystad und Evi Sachenbacher-Stehle stürmen vor Schweden und Russland ins Ziel. Axel Teichmann und Tim Tscharnke werden hinter Norwegen Zweiter.

Whistler. In den Einzelrennen abgehängt, im Duett völlig unverhofft auf den Olymp gestürmt: Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad bescherten den deutschen Langläuferinnen mit Sensations-Gold im Teamsprint das erste Edelmetall der Vancouver-Spiele. Eine halbe Stunde später hatten auch Axel Teichmann und Tim Tscharnke Grund zum Jubeln und machten das deutsche Langlauf-Wunder mit Silber hinter den Norwegern perfekt.

"Es ist einfach nur geil", sprudelte es aus der 29-jährigen Bayerin Sachenbacher-Stehle heraus, die ihre drei Jahre ältere Partnerin beim Zieleinlauf innig umarmte und dabei ein paar Freudentränen verdrückte. "Es war ein perfektes Rennen. Wir haben perfekt harmoniert, dann kommt so etwas dabei heraus", stellte Nystad zufrieden fest. Dabei sei sie im Halbfinale "ganz schön blau gewesen". Die Routiniers im deutschen Langlaufteam, die in Vancouver zum dritten Mal bei Winter-Olympia dabei sind, hatten bei der Weltmeisterschaft 2007 in Sapporo mit Silber ihren bisher größten Erfolg errungen.

"Sensationell! Das war super. Ich bin sprachlos. Beide waren absolut am Limit und haben sich das verdient. Sie haben sehr gut harmoniert und sind ein überragendes Rennen gelaufen", sagte Bundestrainer Jochen Behle begeistert. Auch Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), war hin und weg: "Eine grandiose Leistung von allen vier Startern. Die beiden Medaillen sind ein ganz toller Erfolg."

Als auch noch Routinier Teichmann und Youngster Tscharnke ihre Medaille ins Ziel gerettet hatten, war Behle außer sich vor Glück. "Es ist einfach ein sensationeller Tag. Was Tscharnke abgeliefert hat, war absolute Spitze. Auch Axel hat die richtige Taktik gewählt, um die Medaille zu sichern", sagte der Bundestrainer.

Das deutsche Frauen-Duo hatte sich vom hohen Anfangstempo der Schwedinnen Charlotte Kalla und Anna Haag nicht beeindrucken lassen und hielt stets mit. "Ich habe von Anfang an versucht, an Kalla dranzubleiben", Das war unsere Taktik. Es ging viel leichter als gedacht", erklärte Sachenbacher-Stehle, die bei jeder Attacke ihrer Gegnerin mitzog.

Auf der Zielgeraden zog dann Nystad ihrer Kontrahentin Haag auf und davon. Für die Skandinavierinnen blieb vor den Augen des schwedischen Königspaares nur Silber. Bronze holten sich die russischen Läuferinnen.

Für Axel Teichmann war Platz zwei der ersehnte Befreiungsschlag bei Olympia. Vor vier Jahren hatte er die Rennen in Turin wegen einer Haarwurzelentzündung verpasst, in Whistler konnte er wegen einer Erkältung über die 30 Kilometer nicht antreten. Schon im Halbfinale hatte das Duo eine taktisch kluge Leistung abgeliefert. "Die letzte Runde war schon fast am Anschlag. Viel ging da nicht mehr", bekannte der 20-jährige Tscharnke nach seinen je 1,5 Kilometer langen Schleifen.

Eine Schrecksekunde hatte es im Halbfinale für das deutsche Frauen-Duo gegeben, als Sachenbacher-Stehle auf ihrer zweiten Schleife in einer Kurve wegrutschte und stürzte. "Ich bin sehr locker gelaufen. Es ging sehr gut bis zu dem Moment, als ich gestürzt bin. Da musste ich für kurze Zeit richtig Vollgas geben", meinte die 29 Jahre alte Läuferin aus Reit im Winkl. Mit energischem Einsatz gelang es ihr aber, die sofort entstandene Lücke wieder zu schließen. Die 32-jährige Nystad wirkte nach ihren drei jeweils 1,4 Kilometer langen Runden dagegen sehr angestrengt. "Es war relativ hart", meinte die Oberwiesenthalerin mit gequältem Lächeln.