Hamburg. Am 24. April endet im Maritim-Hotel am Hauptbahnhof eine Ära. Nach 13 Jahren stellt Bodo Eckmann auf der Generalversammlung des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB) seinen Posten als Präsident zur Verfügung. "Nach so einer langen Zeit läuft man Gefahr, betriebsblind zu werden. Deshalb ist es Zeit für neue Ideen. Diesen will ich nicht im Weg stehen", erklärt der Hamburger die Motivation für den Wechsel an der Spitze.

Unter Eckmann wandelte sich der BDB von einer kleinen Interessensvertretung zu einem effizienten Sportverband. Als wichtigste Errungenschaft seiner Amtszeit sieht der 57-Jährige die Akribie an, mit der die durchschnittlich 50 Veranstaltungen jährlich unter BDB-Ägide durchgeführt werden. "Es gibt weltweit kaum einen Verband, der Boxveranstaltungen qualitativ und quantitativ so hochwertig durchführt wie wir", sagt er.

Eckmanns Anspruch, sich kompromisslos an die in den BDB-Statuten verankerten Regeln zu halten, hatte allerdings des Öfteren zu Konflikten geführt. In seine Amtszeit fällt der Austritt von Sauerland Event, einem der großen deutschen Promoter, der mittlerweile dem österreichischen Verband angehört. "Ich weiß, dass ich nicht nur Freunde habe. Mir ging es immer um die Sache. Ich habe nie versucht, Leute, die gehen wollten, aufzuhalten", sagt Eckmann.

Seine freundschaftliche Verbindung zu Klaus-Peter Kohl, Chef des Hamburger Universum-Stalls, der ihn Anfang der 90er-Jahre zunächst zum Ringarzt gemacht hatte, brachte Eckmann den Ruf ein, Universum-hörig zu sein. Darüber kann er bis heute nur müde lächeln. "Universum und der BDB haben verstanden, dass man am weitesten kommt, wenn man zusammenarbeitet. Das heißt aber nicht, dass wir uns in der Sache nicht auch gestritten hätten. Aber letztlich hat sich Universum immer an die Regeln gehalten, deshalb haben wir uns stets gut verstanden." Eckmann ist kein Machtmensch, aber ein Macher. Neben der Arbeit in seiner Praxis für Endoskopie am Glockengießerwall kümmert er sich noch als Manager um den Musiker James Last.

Er organisierte den BDB straff, lehnte konsequent jede Art von persönlicher Vorteilnahme ab und verringerte öffentliche Auftritte auf ein Minimum. Sein Credo, sich stets vor seine Mitarbeiter zu stellen, sorgte 2004 für den Austritt Sauerlands, der den Rauswurf des wegen angeblicher rassistischer Äußerungen ins Gerede gekommenen BDB-Funktionärs Hans Högner gefordert hatte, den Eckmann ablehnte. "Ich stelle mich öffentlich immer vor meine Leute. Dafür habe ich viele Tiefschläge abbekommen, aber das muss ein Präsident aushalten", sagt er.

Seinem Nachfolger wünscht Eckmann, dass er "die Kraft findet, das deutsche Berufsboxen dort zu einen, wo ich es nicht konnte". Das jedoch dürfte ein schwieriges Unterfangen werden, denn als bislang einziger Nachfolgekandidat geht der aktuelle kommissarische BDB-Vizepräsident Jean-Marcel Nartz ins Rennen. Der 63-Jährige, der im Sommer 2009 als Technischer Leiter des Universum-Stalls ausschied, war Ende 2002 im Streit bei Sauerland gegangen.

Dass der neue Mann an der BDB-Spitze auch gegen zuletzt immer wieder kolportierte finanzielle Probleme ankämpfen muss, dementiert Eckmann. "Wir haben gut kalkulierbare Einnahmen durch Mitgliederbeiträge und Lizenzgebühren und feste Ausgaben für Büro, Personal und Reisen. Wenn die Balance nicht mehr stimmt, dann gibt es Möglichkeiten, darauf zu reagieren." Vom 25. April an ist es nicht mehr er, der das tun muss.