Hamburg/Vancouver. Wer einen vor Enttäuschung und Wut schäumenden Alexander Barta erwartet hatte, musste sich wundern über die Worte, die der 27 Jahre alte Kapitän der Hamburg Freezers nach seiner vorzeitigen Rückkehr von den Winterspielen wählte. "Für mich bricht keine Welt zusammen", sagte der Angreifer, der von Bundestrainer Uwe Krupp am Montag neben dem Kölner Christoph Ullmann und Andre Reiss (Hannover) aus dem endgültigen Aufgebot des deutschen Eishockey-Nationalteams gestrichen worden war, nachdem er um 13.30 Uhr aus Frankfurt am Main kommend in Fuhlsbüttel gelandet war.

Natürlich sei es eine unglückliche Situation, ans andere Ende der Welt und zurück fliegen zu müssen und letztlich nicht spielen zu dürfen. "Aber der Bundestrainer hatte mir schon vor dem Abflug mitgeteilt, dass ich rausfliege, sofern sich keiner der NHL-Profis verletzt abmeldet. Deshalb konnte ich mich auf die Situation einstellen", sagt Barta. Enttäuscht sei er selbstverständlich, aber man müsse Krupp verstehen: "Er braucht nur Spieler, die ihre Topleistung bringen können. Und meine Form ist nach den beiden schweren Verletzungen und der schwierigen Phase mit den Freezers nicht gut genug", gibt er zu. Außerdem würden viele Menschen eine Menge Geld für ein Ticket für die Eröffnungsfeier ausgeben. "Ich war kostenlos dabei!"

Konsequenzen für die Ende April anstehende Heim-WM habe die Ausbootung keine. "Nach Olympia werden die Karten neu gemischt. Es liegt einzig an mir, ob ich bei der WM dabei bin. Wenn meine Form stimmt, dann werde ich spielen", sagt Barta, der nach dem Saisonende mit den Freezers vier Wochen Zeit hat, um individuell zu trainieren. Zwar habe er kurz darüber nachgedacht, aus Wut über das Olympiaaus auch die WM sausen zu lassen. "Aber das wäre nicht ich gewesen. Ich lasse mich nicht unterkriegen und weiß, dass man auch mit Niederlagen umgehen muss."

Die kommenden Tage will der gebürtige Berliner nutzen, um den Kopf für den Saison-Endspurt freizubekommen. Bevor Anfang der kommenden Woche das Freezers-Training wieder startet, will er einige Tage bei seiner Familie in der Hauptstadt verbringen. Und natürlich wird er die Spiele seiner Teamkameraden in Vancouver - zum Auftakt treffen diese in der Nacht zu morgen (1.30 Uhr) auf Olympiasieger Schweden - live vorm TV verfolgen. "Natürlich interessiert es mich, was die Jungs reißen. Die können ja nichts für die Situation."