Nach schwächeren Leistungen gelingt der Bundesliga-Neustart. Sandström vor Vertragsabschluss.

Minden. Mit seinem Debüt als Cheftrainer war Frank von Behren ganz zufrieden. Es hat beim 22:28 (11:13) gegen den HSV Hamburg gestern nicht zum Sieg gereicht, aber es habe "Spaß gemacht", und den haben sie beim Tabellenletzten der Handball-Bundesliga lange nicht mehr gehabt. Der letzte Punktgewinn gelang im Oktober. Seither gab es elf Niederlagen, Trainer Richard Ratka musste vergangene Woche gehen, und niemand, auch nicht der Interims-Nachfolger von Behren, glaubte daran, dass die schwarze Serie gerade gegen den HSV durchbrochen werden könnte.

Niemand außer Martin Schwalb. "Ich hatte schon meine Zweifel, dass wir gewinnen", gestand Hamburgs Trainer nach dem ersten Bundesligaspiel des Jahres erleichtert. Die zuletzt halbherzigen Auftritte seines Teams und der Trainerwechsel beim Gegner hatten ihn ins Grübeln gebracht. Doch die Warnungen waren entweder unbegründet - oder sie zeigten Wirkung. Jedenfalls ließ sich der HSV nicht vom Weg zurück an die Tabellenspitze abbringen, wenn auch nach leichten Anlaufproblemen, die aber beim Stand von 8:8 nach 20 Minuten bewältigt waren.

"Da sieht man die Qualität unserer Mannschaft. Wir können dann einfach noch ein wenig drauflegen, egal wer von der Bank ins Spiel geht", sagte Schwalb. Seine Taktik, auf die offensive 3-2-1-Deckung zu setzen, war aus zweierlei Gründen die richtige: zum einen, weil sie den Mindenern überhaupt nicht behagte; zum anderen, weil sie den eigenen Spielern zwangsläufig einen Mehreinsatz abverlangt.

Den Lohn dafür heimste der HSV mit zahlreichen Gegenstoßtoren ein. Das nötigte auch Sportchef Christian Fitzek Respekt ab: "Kompliment an die Mannschaft, sie hat klar eine Schippe draufgelegt." Der Leistungsschub kommt - wie das Comeback von Nationalspieler Stefan Schröder vier Wochen nach seinem Trommelfellriss bei der EM - zur rechten Zeit: Am Mittwoch gastieren die ambitionierten Rhein-Neckar Löwen in der Color-Line-Arena (20.15 Uhr/DSF live).

Bis dahin wollen die Hamburger auch den Vertrag mit Torhüter Per Sandström verlängert haben. Telefonisch hat sich der Verein mit Sandströms Berater Åke Unger bereits auf eine Verlängerung geeinigt. Die Unterschriften sollen heute oder morgen folgen. Sandström ging gestern vor allem in der ersten Halbzeit in Vorleistung. Mit 38 Prozent gehaltenen Bällen wartete der Schwede zum wiederholten Mal mit einer erstklassigen Quote auf.

Tore, Minden: Just 6 (1 Siebenmeter), Madsen 5, Schäpsmeier 5, Schmidt 3 (1), Henriksson 1, Gylfason 1, Putics 1; Hamburg: Lindberg 7 (3), Duvnjak 6, M. Lijewski 5, Vori 4, Hens 2, Lackovic 2, Flohr 1, Jansen 1. Schiedsrichter: Prang/Reichl (Bergheim/Köln). Zusch.: 3100. Zeitstrafen: 3; 2.