Schon bevor er sich auf sein letztes Rennen im Whistler Sliding Centre vorbereitet, hat Deutschlands erfolgreichster Schlittenfahrer eine Auszeichnung erhalten, die nur alle vier Jahre einmal vergeben wird. André Lange aus Ilmenau in Thüringen darf bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Vancouver die deutsche Fahne tragen.

"Das ist ein geiler Lohn für all die Schufterei und Entbehrungen der ganzen Jahre", sagt der 36 Jahre alte Bobfahrer, der bereits drei olympische Goldmedaillen in seinem Eigenheim in Suhl hortet. Er sei ein untadeliger Sportsmann, würdigte Deutschlands Olympiachef Thomas Bach den Sportsoldaten. Lange, ein 92 Kilo schweres Kraftpaket (Spitzname "Bärchen"), saß schon als Neunjähriger zum ersten Mal auf dem Rodelschlitten, ehe er zum Bob wechselte. Und er bleibt seinem Sport auch nach seinem Rücktritt treu. Ehefrau Mandy und die beiden Kinder müssen akzeptieren, dass André Lange weiterhin unterwegs sein wird - als Trainer beim Bobverband.

Der passionierte Motorradfahrer, der gern Rennfahrer geworden wäre, Michael Schumacher zu seinen Lieblingssportlern zählt und es liebt, wenn es bei Tempo 140 im Eiskanal "so richtig rumpelt", hat schon angekündigt, was nach seinem letzten Rennen in Vancouver geschehen wird: "Schädelfluten". Dazu braucht man Durst und viel Bier.