Unfassbar! Was sich rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft abspielt, hat mit professionellem Miteinander nicht mehr zu tun, sondern erinnert an ein absurdes Kasperle-Theater, an ein schauriges Trauerspiel, das mit dem Abgang von Joachim Löw enden wird.

Im Publikum sitzen Kaiser (Franz Beckenbauer), König (Günter Netzer) und Prinz (Oliver Kahn), die den Darsteller mit der Narrenkappe kräftig ausbuhen: Oliver Bierhoff. Der Manager der Nationalmannschaft sei machtgierig und verantwortlich für die Nicht-Verlängerung der Verträge mit Löw, dessen Betreuerteam und seines Kontraktes.

Doch nun allein mit dem Finger auf Bierhoff zu zeigen greift viel zu kurz, zeigt sich doch, dass das Krisenmanagement komplett versagte. Schon am 14. Januar lag der Vorschlag von Löw/Bierhoff vor, aber erst am 2. Februar reagierte der DFB und setzte der Gegenseite ein zweitägiges Ultimatum. Kein Wunder, dass Löw verstört reagierte. Aber auch er dementierte die "Handschlag-Einigung" nie.

Nun wird munter öffentlich ausgeteilt. Wie eine Horde Hotzenplotze zertrampelt man weiter das durch Indiskretionen arg ramponierte Vertrauen. Schwierig genug würde es, die Kompetenzen - gerade was die Junioren-Auswahl U 21 betrifft - zufriedenstellend zu verteilen, schließlich wartet im tiefen Wald der böse Wolf (DFB-Sportdirektor Matthias Sammer), dem die Nationalmannschaft auch gut schmecken würde. Aber nach den unappetitlichen Vorfällen regieren vor allem Neid und Missgunst. Löw hält an Bierhoff fest, wird sich nicht zum Kasperle machen lassen - und nach der WM einpacken. Das ist wirklich schade, aber kaum noch zu vermeiden - sollte nicht noch eine gute Fee auftauchen. Aber wer soll das sein? Vielleicht DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger?