Berlin/Hamburg. Eigentlich bedarf es keines Blickes auf die Tabelle, um festzustellen, dass die Hamburg Freezers und die Eisbären Berlin in sportlicher Hinsicht Welten trennen. Zu konträr verliefen die vergangenen Jahre beider Klubs. Schaut man im Winter 2010 dennoch auf die nackten Zahlen, so wird deutlich, dass die Hamburger einzig und allein auf dem Papier mit dem Hauptstadtklub verwandt sind - beide Klubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) haben mit der Anschutz Entertainment Group (AEG) denselben Gesellschafter.

Das Sieger-Gen, das beim großen Bruder fest verankert ist, kennen die Freezers nur vom Hörensagen. 47 (!) Punkte lagen vor dem gestrigen Spieltag zwischen dem Serienmeister und den kriselnden "Eisschränken". Dass diese Bilanz durch das 2:4 (1:3, 1:1, 0:0) um drei weitere Punkte auf satte 50 Zähler ausgebaut wurde, mag Statistikfreunde aufhorchen lassen. Trainer Paul Gardner wird vielmehr die Tatsache beschäftigen, dass das Thema Pre-Play-offs endgültig keines mehr sein dürfte.

"Heute war mehr drin. Wir hatten eine Vielzahl an guten Torchancen. Berlin hingegen war eiskalt und hat unsere Defensivfehler ausgenutzt", sagte der Kanadier nach dem Spiel, das ohnehin unter keinem guten Stern stand. Physiotherapeut Stefan Reuter feierte am Sonnabend seinen 42. Geburtstag und zog sich im Hotel auf dem Weg zum Buffet einen Bänderriss zu. Inzwischen scheint sich die Freezers-Seuche sogar bis zu den Betreuern ausgebreitet zu haben. Als dann auch noch Stürmer Maximilian Brandl, der noch ohne Saisontor ist, beim Aufwärmen eine Plexiglasscheibe kaputt schoss, wurde die unglückliche Dienstreise in die Hauptstadt komplettiert.

Da tröstete es schlussendlich wenig, dass man über weite Strecken gegen den Tabellenführer gut mithalten konnte und keineswegs chancenlos war "Dafür können wir uns nichts kaufen. Es reicht im Moment einfach nicht. Wir müssen alle realistisch sein. Die Pre-Play-offs haben wir nicht mehr selbst in der Hand", stellte Verteidiger Martin Walter nach der 30. Saisonniederlage ernüchtert fest. Für diese Erkenntnis benötigte er nicht einmal einen Blick auf die Tabelle.

Tore: 0:1 (11:30) Fortier (Barta, Ratchuk) 5-4, 1:1 (12:54) TJ Mulock (Regehr, Friesen) 5-4, 2:1 (13:42) Rankel (Tyson Mulock, Walser), 3:1 (14:45) Felski (T. J. Mulock, Ustorf), 3:2 (24:28) Wilm (Aab, Walter), 4:2 (35:04) Felski (Braun, T. J. Mulock). Strafminuten: 6/6 + 10 Ostwald. Schiedsrichter: Klau (Sümmern). Zuschauer: 14 200 (ausverk.).