Klingenthal. Neun Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele von Vancouver haben die deutschen Skispringer mit einer guten Mannschaftsleistung überzeugt. Beim Sieg des Schweizers Simon Ammann landete Michael Uhrmann in Klingenthal auf Platz neun, Michael Neumayer wurde Zehnter. Vorflieger Martin Schmitt kehrte nach vierwöchiger Zwangspause als 13. in den Weltcup zurück und feierte sein zweitbestes Saisonergebnis. "Der Abstand zur Weltspitze ist noch groß, aber ich bin mit der Teamleistung zufrieden", sagte Bundestrainer Werner Schuster und zollte dem von über 10 000 Fans in der Vogtland Arena frenetisch umjubelten Schmitt großes Lob: "Er ist stärker zurückgekehrt, als er aufgehört hatte. Ich bin guter Dinge."

Guter Dinge ist auch Martin Schmitt selbst. Doch als er gefragt wird, wie er denn sein Burn-out-Syndrom überwunden habe, schläft ihm kurz das Gesicht ein. Es dauert ein paar Sekunden, ehe er den Vergleich mit seinem früheren Weggefährten Sven Hannawald verdaut hat. "Es besteht ein großer Unterschied zwischen Übertraining und Burn-out. Da wird nur durch ein Wort eine Hysterie entfacht", sagt er. Die Symptome eines Übertrainings oder auch eines Erschöpfungszustandes, betont Deutschlands bester Skispringer, hätten ihn vor vier Wochen zu einer Pause gezwungen. Er sei einfach platt gewesen und man habe entschieden, dass er sich vollständig erholen solle.

In Klingenthal kehrte Schmitt nun in den Weltcup zurück. Und wie. Er zeigte gute Leistungen und demonstrierte unfreiwillig, dass er momentan Deutschlands einzige Hoffnung ist, wenn es um olympische Medaillen im Skispringen geht. Seine Erschöpfung hielt Medien und Fans in den vergangenen Wochen gleichermaßen in Atem. Der Übertrainierte selbst versteht die Aufregung nicht. "Das ganze Gewichtsthema kam ja durch das Buch von Janne Ahonen wieder auf", meint Schmitt und teilt gleich noch gegen die Medien aus: "Und wenn sich da eine Gelegenheit bietet, wird sie eben genutzt." Wie man das positiv machen kann, zeigte Schmitt gestern einmal mehr auf der Rampe.