Valencia. Die wichtigste Nachricht am Rande der Formel-1-Testtage in Valencia kam von Johannes Peil. Der Sportmediziner aus Bad Nauheim gab seinem prominentesten Patienten grünes Licht für seine schnelle Profession: "Michael Schumacher kann sich wieder aufs Fahren konzentrieren." Nicht nur der Nacken des vor gut einem Jahr schwer mit dem Motorrad verunglückten Rennfahrers hält, auch die Fitness des 41-Jährigen widerlegt nach Meinung des Arztes die Befürchtungen aller Zweifler. "Er kann seinen normalen Umfang trainieren." Das bedeutet: vier bis sechs Stunden Training pro Tag. Worauf es für Schumacher nun vor allem ankommt, sind Koordination, Geschicklichkeit und Schnelligkeit. "Das", so Peil, "erfordert mehr Trainingsarbeit als die Kondition."

Letztere hat der Altmeister zur Genüge. Weil Schumacher die Testfahrten am Dienstag seinem Teampartner Nico Rosberg überließ, schwang er sich aufs Rennrad und war eine Stunde lang rund um Valencia unterwegs, begleitet von einem Physiotherapeuten. Heute ist der neue Mercedes-Silberpfeil vom Typ MGP W01 wieder für Schumacher reserviert.

Teamchef Ross Brawn, der das Comeback des siebenmaligen Weltmeisters eingefädelt hatte, war mit dem bisherigen Auftritt seines Lieblingsfahrers mehr als zufrieden. "Es wäre eher eine Überraschung für mich gewesen, wenn er nicht dort gestanden hätte, wo er war", befand der Brite. "Es war nur eine Bestätigung dessen, was wir beide denken: Michael sollte konkurrenzfähig sein."

Nico Rosberg fuhr am zweiten Testtag im Mercedes die fünftschnellste Zeit, 1,177 Sekunden hinter dem erneut Tagesbesten Brasilianer Felipe Massa im Ferrari - und mit einem Vorsprung von 48 Tausendstelsekunden auf dem Schumacher-Niveau vom Vortag.

Rosbergs Rolle neben Schumacher wird von Rennfahrerkollegen, die diese Erfahrung schon gemacht haben, kritisch beäugt. Rubens Barrichello, der es bei Ferrari sechs Jahre an der Seite der Nummer eins aushielt, riet Rosberg: "Sieh zu, dass du da wegkommst!" Es sei ein schwieriger Job für den 24-Jährigen. Aber: "Wenn er in einem Team mit Michael Weltmeister werden kann, dann kann er es überall schaffen." Später ruderte Barrichello zurück. Es sei ein Scherz gewesen.

Nico Rosberg lächelte: "Natürlich ist es eine Herausforderung, gegen den Besten aller Zeiten anzutreten", sagte er. "Aber ich bin auch stark und zuversichtlich. Aus Barrichellos Sicht ist es vielleicht zu verstehen ..." Der Sohn des früheren Weltmeisters Keke Rosberg hat sich mit seiner Rolle arrangiert. Er überlässt Schumacher das Medieninteresse - und gibt Gas.