Hamburg. Ob es der ungewohnte Überfluss an weiblicher Unterstützung war, der den Hamburg Freezers am Dienstagabend Beine machte, oder die ersten Einsatzminuten des am Morgen aus Toronto gelandeten Sturm-Neuzugangs Adam Henrich, wird wahrscheinlich niemals seriös zu ergründen sein. Fakt ist jedoch: Zur "Ladies Night", bei der die eishockeyinteressierten Damen der Schöpfung Eintrittskarten mit 50 Prozent Preisnachlass erwerben konnten, zeigte das Team von Trainer Paul Gardner gegen den ERC Ingolstadt über weite Strecken des Spiels seine männliche Seite. Nach dem 4:2-(2:0, 1:2, 1:0)-Sieg können die Hamburger wieder ein Stückchen mehr auf das Erreichen der Pre-Play-off-Ränge sieben bis zehn hoffen.

Lediglich 4937 Zuschauer, Minusrekord in der Saison 2009/10, hatten den Weg in die Color-Line-Arena gemeistert, was angesichts von Straßenverhältnissen, die den Bedingungen auf dem Eis in nichts nachstanden, keine Überraschung war. Sie sahen in den ersten 30 Minuten eine kämpferisch und spielerisch überzeugende Heimmannschaft, die in einigen Situationen mit feinen Kombinationen glänzte und den Eindruck machte, als sei der Druck des Gewinnen-Müssens nun der lange vermissten Jetzt-Erst-Recht-Attitüde gewichen. Von der hoch gelobten Offensive des Tabellenfünften, der mit bis dato 171 Toren den besten Angriff der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) stellte, war nichts zu sehen.

Das änderte sich in der 32. Minute, nachdem der finnische Freezers-Verteidiger Jere Karalahti nach einem zwar heftigen, aber korrekt wirkenden Check gegen Glen Goodall wegen Verletzungsfolge - der Ingolstädter musste blutend und benommen vom Eis geführt werden - eine Matchstrafe erhielt. Fortan waren die Bayern am Drücker, erzielten in der fünfminütigen Überzahl das 1:3 und kurz vor der Drittelpause auch das Anschlusstor, bei dem der ansonsten gut haltende Robert Goepfert, dem der Puck durch die Schoner glitt, eine unglückliche Figur abgab.

Im Schlussdrittel fingen sich die Hamburger jedoch. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, den Jason King drei Minuten vor dem Ende mit dem 4:2 für die Gastgeber entschied. Für die Ingolstädter war ein bitterer Abend damit nicht beendet. Noch in der Nacht mussten sie mit dem Bus die 710 Kilometer lange Heimreise antreten. In der Hoffnung, dass die Niederlage der einzige Ausrutscher bleiben würde.

Tore: 1:0 (3:31) Fortier (Biron, Wilm), 2:0 (14:33) Loppi (Pielmeier, Ostwald), 3:0 (23:17) Tripp (King, Biron), 3:1 (33:55) Bouck (Kavanagh, Ryan) 5-4, 3:2 (39:48) Bouck (Kavanagh, Hambly), 4:2 (56:51) King (Loppi, Pielmeier) 6-5. Strafminuten: 17 + Matchstrafe Karalahti/14. Schiedsrichter: Hascher (Miesbach). Zuschauer: 4937.