Hamburg. Die Olympischen Spiele in Vancouver beginnen erst in zehn Tagen. Doch schon gestern war ein Hauch Olympia in Hamburg zu spüren. Im noblen Gobelin-Saal des Hotels Vier Jahreszeiten traf Bürgermeister Ole von Beust bei der 14. Hamburg-Soirée die Ski-Legende Franz Klammer (56), 1976 Abfahrts-Olympiasieger bei den Spielen in Innsbruck.

Der Bürgermeister überraschte dabei die Gäste, unter ihnen auch HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann und St.-Pauli-Präsident Corny Littmann, mit einem für einen Hanseaten überraschenden Bekenntnis: "Ich kann besser Ski fahren als segeln." Den alpinen Sport lernte er Mitte der Sechziger mit den Eltern in Seefeld/Tirol. Inzwischen findet Ole von Beust den Winterurlaub entschieden erholsamer als die Ferien im Sommer: "Nach einer Woche fühle ich mich blendend erholt." Sein Fahrstil? "Relativ intensiv." In seiner Jugend bewunderte Hamburgs Stadtoberhaupt den gestrigen Gast: "Er hat uns imponiert, wir haben ihn bewundert. Wenn bei uns in der Clique jemand gut gefahren ist, war er für uns der Franz Klammer für Arme."

Eindrucksvoll schilderte Klammer bei der Soirée seinen großen Sieg in seiner Heimat 1976: "Ganz Österreich hat das Gold von mir erwartet. Als ich unten war und sah, dass ich Bestzeit gefahren war, war ich in erster Linie erleichtert." Er sei voll auf Risiko fahren: "Ich wollte auf keinen Fall als feiger Hund dastehen." Auf dem Weg zur Ski-Legende konnte ihn selbst der tragische Sturz seines Bruders, der seit dem 17. Lebensjahr querschnittsgelähmt ist, nicht stoppen. Klammer hat danach eine Stiftung gegründet: "Mein Bruder war nicht mal richtig versichert. In solchen Fällen helfen wir jetzt." Von Beust: "Solche Schicksalsschläge zeigen, dass man auch Demut zeigen sollte."

Zum Schluss kam der Bürgermeister in Schussfahrt auf die Sportstadt Hamburg zurück. Von Beust will den Sport in der Stadt wieder vorantreiben. Grundlage dafür ist eine Untersuchung, die heute vorgestellt wird. Erste Details der 200 000 Euro teuren Analyse - 20 000 Fragebögen wurden verschickt - verriet von Beust: "80 Prozent der Hamburger machen regelmäßig Sport, das ist ein erstaunlich hoher Wert." Jeder Zweite macht Sport an der frischen Luft. Für von Beust auch ein Beleg dafür, den Radwege-Ausbau voranzutreiben.

Einen Paradigmenwechsel wird es bei der Bewerbung um Großveranstaltungen geben, bei denen Hamburg mit seinen Kandidaturen stets scheiterte. "Die Kosten haben abenteuerliche Dimensionen erreicht. Deshalb werden wir uns künftig auf eigene Veranstaltungen konzentrieren." Als Beispiele nannte er ein hochkarätig besetztes Ruderrennen auf der Alster oder eine Sprint-Veranstaltung auf dem Jungfernstieg. Aber schon jetzt müsse sich die Sportstadt Hamburg keineswegs verstecken: "Im nationalen Bereich sind wir führend mit der Region Rhein/Ruhrgebiet."