Melbourne. Sie haben mitgespielt, das Publikum begeistert und die großen Gegner zum Wackeln gebracht - gewonnen aber haben sie nicht. Florian Mayer, Philipp Kohlschreiber und Angelique Kerber sind am "deutschen Tag" in der Rod-Laver-Arena in der dritten Runde der Australian Open in Melbourne ausgeschieden.

Zunächst leistete Mayer bei seiner 3:6, 6:0, 4:6, 5:7-Niederlage US-Open-Sieger Juan Martin Del Potro (Argentinien) 2:32 Stunden erheblichen Widerstand, danach musste Titelverteidiger Rafael Nadal 3:30 Stunden bis an seine Grenzen gehen, um Philipp Kohlschreiber 6:4, 6:2, 2:6, 7:5 auszuschalten. Damit ist beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres nur noch Tommy Haas im Feld. Der 31-Jährige trifft am heutigen Sonnabend (9 Uhr MEZ, Eurosport live) auf den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga.

Auf dem riesigen Centre Court blieb um 1:45 Uhr Ortszeit auch noch Angelique Kerber aus Kiel auf der Strecke. Die 22-Jährige unterlag der Weltranglistendritten Swetlana Kusnezowa (Russland) mit 6:3, 5:7, 4:6 ebenfalls denkbar knapp. "Das war ein super Match, für Swetlana hat die größere Erfahrung entschieden", sagte Kerber, "ich habe es genossen, auf diesem Platz zu stehen."

Das galt auch für Kohlschreiber, der an seinen nicht genutzten Chancen in den ersten beiden Sätzen scheiterte, als er keinen seiner zahlreichen Breakbälle verwandeln konnte. Insgesamt gelang es Kohlschreiber nur bei drei von 15 Gelegenheiten, seinem Gegner den Aufschlag abzunehmen. "Das ist tödlich gegen Nadal", wusste Kohlschreiber, "ich habe da einiges liegen gelassen, aber ich musste auch viel riskieren und Druck machen."

Spätestens nach Kohlschreibers erstem gelungenen Break zur 2:0-Führung im zweiten Satz war es ein ausgeglichenes Match. "Es war ein sehr enges Spiel, da war kaum ein Unterschied. Bei 5:5 im vierten Satz kann alles passieren, da hat er mir aber mit ein paar Vorhandfehlern geholfen", sagte Nadal. So kam es zum letztlich entscheiden Break zum 6:5 für den Spanier.

Mayer nervte zuvor den Weltranglistenfünften Del Potro mit Slicebällen und feinem Händchen. Insbesondere im zweiten Satz wusste der Argentinier nicht, wie ihm geschah: "Da war ich verwirrt, zum Glück habe ich mich am Ende gesteigert und einige sehr gute Punkte gespielt." Für Mayer hatte Del Potro nur Lob übrig: "Wenn er so spielt, kann er eine sehr gute Saison haben."

Mayer wird durch das Vordringen in die Runde der letzten 32 bei einem Grand-Slam-Turnier einen großen Schritt Richtung Top 50 in der Weltrangliste machen. Der 26-Jährige hat sich damit auf der "großen Tour" zurückgemeldet. 2009 spielte er noch überwiegend Challengerturniere, nachdem er 2008 eine längere Auszeit genommen hatte. "Es ist noch Einiges für mich möglich, wenn ich auf Dauer gut und konstant spiele", sagte der Bayreuther.