Melbourne. Er schimpfte, fluchte und kassierte nach einem Ausraster einen Punktabzug. Doch im entscheidenden Moment bewahrte Tommy Haas kühlen Kopf und machte im heißen Melbourne den Tag der deutschen Enttäuschungen bei den Australian Open ein wenig erträglicher. "Viel hat nicht gefehlt und ich wäre ausgeflippt", sagte der 31-Jährige nach 4:6, 6:4, 6:3, 1:6, 6:3 in 3:20 Stunden gegen den Serben Janko Tipsarevic. Benjamin Becker und Michael Berrer verabschiedeten sich dagegen wie die hoch eingeschätzte Sabine Lisicki sowie Andrea Petkovic, Kristina Barrois und Julia Görges aus dem Grand-Slam-Turnier.

"Tough zu bleiben ist nicht immer einfach", gestand Haas nach der Hitzeschlacht, die auch mit einer Niederlage gegen Tipsarevic hätte enden können. Der Serbe sei ein "verrückter Kerl", sagte Haas nach dem Krimi. Nächster Gegner des gebürtigen Hamburgers ist der Franzose Jo-Wilfried Tsonga, gegen den er beim Einladungsturnier in Kooyong verloren, bei seinem Turniersieg in Halle 2009 aber gewonnen hatte.

Nach verpatztem Start bekam Haas wie gegen Simon Greul das Match mehr und mehr in den Griff. Ohne Schwächephase, die sich der Wimbledon-Halbfinalist nicht erklären konnte, lief es aber nicht. Als er einen Ball in Richtung des Linienrichters warf, "fand der Schiedsrichter das gar nicht gut und verhängte einen Punktabzug", wie Haas grinsend erzählte. Im fünften Satz stand er kurz vor der Explosion, nachdem er auch das zweite Break prompt abgegeben hatte. Mit dem fünften Matchball machte er letztlich den Sack zu und packte strahlend seine Tasche, aus der ein zertrümmerter Schläger hervorlugte.