Elf Herren und acht Damen gehen bei den Australian Open für Deutschland an den Start. Nur drei sind gesetzt. Titelverteidiger Nadal muss heute antreten.

Melbourne. 15 000 Zuschauer im Stadion, die letzten drei Champions Rafael Nadal, Roger Federer und Novak Djokovic auf dem Platz - erstmals war die Rod Laver Arena bereits am Sonntag vor dem Start der Australian Open voll. Die Tennisstars scherzten und zauberten mit dem Ball, ein lockerer und gelungener Auftakt aus ernstem Anlass für das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres (siehe Infokasten).

Der sportliche Ernst beginnt für die jeweils 128 Profis im Damen- und Herreneinzel am heutigen Montag. Dabei stehen auch 19 deutsche Spieler im Hauptfeld der mit rund 15,5 Millionen Euro dotierten Veranstaltung, elf Herren und acht Damen. Ernsthafte Siegchancen hat keiner von ihnen. Lediglich Tommy Haas als 18. der Setzliste, Sabine Lisicki (21.) und Philipp Kohlschreiber (27.) sind gesetzt.

Kohlschreiber war neben fünf weiteren Deutschen bereits am Montagmorgen zu seinem Auftaktmatch gegen den unbekannten Argentinier Horacio Zeballos angesetzt. Nach seinem Halbfinaleinzug in der Vorwoche in Auckland ging der 26-Jährige das Turnier optimistisch an: "Ich habe durch die letzten Ergebnisse Selbstvertrauen gewonnen."

Lisicki und Haas, die beide am Sonntagvormittag im drittgrößten Stadion auf der gigantischen Anlage am Yarra River trainieren durften, greifen - ebenso wie der Hamburger Mischa Zverev gegen Lukasz Kubot aus Polen - erst morgen in das Geschehen ein. Erste Gegnerin von Lisicki ist die Kroatin Petra Martic. Haas, der bereits dreimal (1999, 2002, 2007) in Melbourne im Halbfinale stand, trifft auf Simon Greul (Stuttgart).

Der 31-Jährige ist auch in seinem 15. Jahr auf der Tour der beste deutsche Profi. Der Halbfinaleinzug vergangenen Sommer in Wimbledon hat gezeigt, dass er immer noch mit den ganz Großen mithalten kann. Seine Vorbereitung auf Melbourne verlief mit den Niederlagen beim Showturnier in Kooyong gegen Novak Djokovic, Fernando Gonzalez und Jo-Wilfried Tsonga allerdings nicht erfolgreich. "Das waren doch nur Trainingsmatches", sagt der gebürtige Hamburger, der trotz leichter Knieprobleme alle Skeptiker abwehrt, "es fehlten vielleicht noch ein paar Prozent, aber ich fühle mich sehr wohl und bin gut vorbereitet."

Titelverteidiger Rafael Nadal muss in der Night Session (9 Uhr MEZ, Eurosport live) heute als erster der Topfavoriten gegen den Australier Peter Luczak antreten. Federer spielt erst morgen gegen den Russen Igor Andrejew. Auch der an sechs gesetzte Nikolai Dawydenko tritt erst morgen gegen den deutschen Qualifikanten Dieter Kindlmann an. Der Russe gilt nach seinem Sieg beim Mastersfinale und den Erfolgen gegen Federer und Nadal in Doha als aussichtsreicher Geheimfavorit, der von den Buchmachern höher gehandelt wird als die vor ihm in der Weltrangliste notierten Juan Martin Del Potro (Argentinien), Djokovic und Andy Murray (Schottland).

Bei den Damen steht neben Titelverteidigerin Serena Williams (USA) das Comeback der Belgierinnen im Mittelpunkt. US-Open-Championesse Kim Clijsters spielt nach ihrer Babypause erstmals seit 2007 wieder in Australien. Justine Henin, Siegerin 2004, kehrte erst Anfang Januar in Brisbane nach anderthalbjähriger Pause wieder in den WTA-Zirkus zurück und erreichte dort sogleich das Endspiel, das sie gegen Clijsters verlor. "Es wird einige Zeit dauern, bis ich wieder auf der Höhe meines Spiels bin", sagte die 27-Jährige, "aber ich habe in Brisbane gezeigt, dass ich Matches gewinnen kann."