Hamburg. "Jetzt spielen wir endlich so, wie wir es von Beginn der Saison an hätten tun sollen." Horst Lüders, der oft mürrische Manager der Volleyballerinnen des VT Aurubis, zeigte nach dem 3:1-(25:8, 24:26, 25:14, 25:21)-Erfolg über Aufsteiger SC Potsdam einen ersten Anflug von Zufriedenheit. Der vierte Sieg in Serie hat das Krisengerede bei den Hamburgerinnen vorerst beendet. 620 Zuschauer in der Arena Süderelbe spendeten nach 91 unterhaltsamen Spielminuten anerkennenden Beifall.

Was die Wende bewirkte, dafür gibt es in dem komplexen System des Funktionierens einer Mannschaft immer unterschiedliche Erklärungen. Auffällig ist jedoch, dass die Spielerinnen mit Fehlern inzwischen professioneller umgehen als in den ersten Saisonspielen. Ließen sie sich noch bis Mitte Dezember von den Unsicherheiten ihrer Kolleginnen infizieren, was zu langen Fehlerketten führte, schaffen sie es heute, sich auf den nächsten Punkt zu konzentrieren und negative Gedanken auszublenden. Das mag ein Erfolg der Arbeit des Mentalcoaches Christian Prinz zu Waldeck sein. "Die Mannschaft tritt anders auf. Das ist offensichtlich", sagt Lüders. "Die Hilfe von außen war sicherlich nützlich, ob sie allein Ursache des Wandels ist, bleibt dahingestellt. Dass wir uns jetzt in dieser Verfassung präsentieren, hätte ich schon viel früher erwartet. Wir haben eine gute Mannschaft, die sich vor keiner anderen in der Bundesliga verstecken muss."

Dass ausgerechnet der Ausfall der Brasilianerin Lousiane Penha Souza (Bänderriss im Fuß) zu mehr Variabilität im Angriffsspiel der Hamburgerinnen geführt hat, - bis zu ihrer Verletzung die beste Angreiferin des Teams -, ist eine Ironie des Schicksals. Gegen Potsdam punkteten Anne Friedrich (17) und Séverine Lienard (16) fast gleichmäßig. Das macht Aurubis weniger ausrechenbar. Zudem harmonieren Block und Abwehr besser, National-Mittelblockerin Kathy Radzuweit nähert sich mit ihren Leistungen dem Attribut "Verstärkung".

Auch wenn Aufsteiger Potsdam kein Maßstab bei Aurubis' Ansprüche sein darf, die Begegnung zeigte jedoch, dass die Hamburgerinnen im neuen Jahr an Stabilität gewonnen haben. "Ich bin mir jetzt sicher, dass wir die Saison anständig zu Ende bringen werden", sagte Lüders.