Hamburg. Ein kurzer Blick hinüber in die Ecke, wo die Hockeydamen von Rot-Weiß Köln mit ihren Fans den beliebten Schlager "Wir fahren nach Berlin!" angestimmt hatten, dann war Peter Krueger bereit, die Hallensaison 2009/10 in zwei kompakten Sätzen zusammenzufassen. "Wir haben in dieser Serie das gespielt, was wir können. Heute war unsere Stärke, die Standards, unsere Schwäche, deshalb sind wir verdient ausgeschieden", sagte der Trainer des Harvestehuder THC, nachdem sein Team am Sonnabend im Viertelfinale der deutschen Hallenmeisterschaft dem Westzweiten Rot-Weiß Köln mit 3:4 unterlegen war und die historische Chance, gemeinsam mit den für die Doppel-Endrunde in Berlin (30./31. Januar) qualifizierten HTHC-Herren um die deutsche Meisterschaft zu spielen, verpasst hatte.

Tatsächlich war der Nordmeister an der Verwertung seiner Strafecken gescheitert. Bei den ersten sechs Versuchen stand die etatmäßige Schützin Rike Sager nicht auf dem Feld, so dass die Ukrainerin Maryna Vynohradova antreten musste, die prompt nur die Gelegenheit zum 2:2 nutzen konnte. Die weiteren Treffer erzielte Katharina Hauschildt. Bezeichnend war die siebte Ecke 30 Sekunden vor Schluss, die Sager beim Stoppen über den Schläger rutschte. "Wenn man sich so blöd anstellt, dann hat man es auch nicht verdient", übte die Spielführerin Selbstkritik.

Allerdings hatten auch die Kölnerinnen ihren Teil beigetragen. Aus einer kompakten Abwehr heraus trugen sie ihre Konter blitzschnell und zielstrebig vor und nutzten ihre Torchancen konsequent. "Köln war cleverer als wir und hat sich nicht unser Spiel aufdrängen lassen", sagte Torhüterin Kristina Reynolds, die die Hallensaison schnell abhaken muss. Morgen fliegt sie mit dem Feld-A-Kader zum Trainingslehrgang nach Gran Canaria.

Dieser Lehrgang sorgt auch dafür, dass Lars Reinecke in der kommenden Woche mit seinem Team nur dosiert für die Endrunde trainieren kann. Der Trainer von Feldmeister Uhlenhorster HC muss fünf der Spielerinnen abstellen, die am Sonnabend bei Westmeister Düsseldorfer HC mit 4:3 gewannen und somit dafür sorgten, dass eine besondere Serie auch im fünften Jahr Bestand haben könnte. Mit dem Club an der Alster (2006, 2008, 2009) und dem HTHC (2007) holten zuletzt viermal in Folge Hamburger Teams den Hallentitel.

Die Qualifikation für Berlin, wo im Halbfinale in der Max-Schmeling-Halle am 30. Januar Gastgeber Berliner HC der Gegner ist, hatten besonders zwei Spielerinnen zu verantworten. Angreiferin Lisa Hahn traf viermal, Torhüterin Yvonne Frank hielt erstklassig. "Wir waren in einem sehr zerfahrenen Spiel der verdiente Sieger, haben aber noch deutliche Steigerungsmöglichkeiten", sagte Reinecke.