Maria Riesch hat erstmals im Riesenslalom den Sprung aufs Podest geschafft. Hölzl (4.) und Rebensburg (8.) komplettierten den “Hammer-Tag“.

Maribor/Wengen. Über einen zweiten Platz dürfte sich Maria Riesch selten wie über diesen gefreut haben. Überglücklich stellte sich die 25 Jahre alte Skirennfahrerin im slowenischen Maribor bei der Siegerehrung neben Gewinnerin Kathrin Zettel (Österreich) auf; die Erleichterung über das Ende ihrer schwarzen Riesenslalom-Serie war förmlich greifbar. „Die ist riesengroß“, gestand die Slalom-Weltmeisterin. „Seit Jahren, speziell nach meinen Verletzungen, tue ich mich im Riesenslalom schwer und hab nie zwei gute Läufe ins Ziel gebracht.“ Bis zum Samstag, als sie am Ort ihres Junioren-WM-Titels im Riesenslalom von 2004 endlich auch in ihrer bislang schwächsten Weltcup-Disziplin auf das Podium vorfuhr.

Beim Riesenslalom in Slowenien machten Weltmeisterin Kathrin Hölzl auf Platz vier, Junioren-Champ Viktoria Rebensburg als Achte und Lena Dürr auf dem neunten Platz das gemessen an Top-10-Platzierungen beste deutsche Riesentorlauf-Ergebnis seit 24 Jahren perfekt. Dagegen gab es bei den Alpin-Herren des Deutschen Skiverbandes (DSV) mit hohen Startnummern in Wengen in der Schweiz nichts zu holen. Platz 32 für Stephan Keppler war beim eindrucksvollen Sieg des Schweizers Carlo Janka bei der Lauberhorn-Abfahrt der beste DSV-Wert.

„Das Licht ist in Wengen hinten raus immer schlechter geworden. Den Jungs darf man keinen Vorwurf machen“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. Mit den Damen war er sowieso zufrieden. Vor allem mit Vorfahrerin Riesch, der das viele Positionsfahren auf dem Hang Porhoje 2 entgegenkam.„Ich habe immer schon gesagt, dass sie gut Riesen fahren kann.“ Nur zeigte sie es im Wettkampf selten bis gar nicht. Fünf Top-10-Plätze waren bis zum Samstag das Erträglichste der Slalom-Weltmeisterin.

Nicht nur Riesch war überglücklich, auch Zimmergenossin Hölzl freute sich trotz des verpassten Podests. „Das ärgert mich überhaupt nicht. Alle vier, die gestartet sind, unter den besten zehn: Besser geht's fast nicht mehr und Maria holt ihr erstes Podium“, sagte die Bischofswiesenerin. Die Disziplin-Führung musste sie an Zettel abgeben, in der Gesamtwertung rückte Riesch wieder näher an die im zweiten Lauf ausgeschiedene Lindsey Vonn (USA) auf.

Vier Wochen vor der Eröffnungsfeier in Vancouver sorgten die deutschen Damen für Medaillen-Hoffnungen, und völlig überraschend darf auch die erst 18-jährige Dürr immerhin auf das Olympia-Ticket hoffen. „Ich hoffe, dass sie die Norm in Cortina nächste Woche erfüllen kann. Ein 91er Jahrgang zu Olympia wäre schon der Hammer“, sagte Maier.

Bei den Damen haben sich sieben Sportlerinnen die Reise nach Kanada erfahren, bei den Herren ist es nur Felix Neureuther. Keppler hofft nach bislang einer Top-15-Platzierung noch.„Heute konnte er es nicht nutzen, aber das war auch nicht realistisch unter den Umständen“, analysierte Maier. Letzte Chance: Kitzbühel in einer Woche.

In einer eigenen Liga fuhr Janka die längste Weltcup-Abfahrt und spielte vor der Berg-Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau seine technische Klasse aus. „Es ist sicher am schönsten, als Schweizer hier das Heim-Highlight zu gewinnen“, sagte der 23-Jährige, der sich auch die Führung in der Gesamtwertung von Benjamin Raich zurückholte. Im Disziplin-Klassement ist die große Schweizer Olympia-Hoffnung Zweiter hinter seinem Landsmann Didier Cuche. dpa